Verstappen holt in Japan vor Norris ersten Saisonsieg
"Ich bin unglaublich glücklich. Das Wochenende hat hart begonnen, aber wir haben das Auto immer verbessert", sagte Verstappen, der den Grundstein zu seinem 64. Karrieresieg am Samstag mit einer Ausnahmerunde im Qualifying gelegt hatte. Beim Rennen war es deutlich kühler, der angekündigte Regen fiel aber so lange vor dem Start, dass die Ideallinie bis dahin wieder aufgetrocknet war. Der Start verlief problemlos, auf den ersten zehn Positionen gab es in der ersten Runde auf dem engen Traditionskurs keine Rangverschiebungen.
Auch im Anschluss tat sich bis zu den Boxenstopps Mitte des Rennens wenig. Norris' Rückstand auf Verstappen pendelte sich bei rund zwei Sekunden ein, in Runde 22 kam das Führungsduo zeitgleich an die Box. Norris versuchte sich vorbeizupressen, kam aber knapp hinter Verstappen zurück und fuhr am Boxenausgang in die Wiese. Der Engländer beschwerte sich am Funk vergeblich, dass ihn der viermalige Weltmeister ins Gras gedrückt hätte. "Max ist der Letzte, von dem ich erwarte, dass er mir Platz lässt, aber das ist Rennsport", meinte Norris. "Es war immer noch ein gutes Wochenende."
Die Führung übernahm Andrea Kimi Antonelli im Mercedes. Der Italiener avancierte mit 18 Jahren und 224 Tagen nicht nur zum jüngsten Piloten mit einer Führungsrunde, sondern fuhr auch als bisher jüngster der F1-Geschichte eine schnellste Rennrunde. Das Talent landete hinter seinem Teamkollegen George Russell auf Rang sechs. Erst zum vierten Mal in mehr als 1.000 Formel-1-Rennen kamen die Top sechs in derselben Reihenfolge ins Ziel, wie sie gestartet waren. Bisher war das nur auf den Stadtkursen in Monaco (2x) und in Singapur der Fall.
Lewis Hamilton überholte mit einer anderen Reifenstrategie Racing-Bulls-Pilot Isack Hadjar und holte als Siebenter sein bisher bestes Ferrari-Ergebnis. Sein zuletzt in China ebenfalls disqualifizierter Stallkollege Charles Leclerc wurde Vierter und löste Sebastian Vettel als erfolgreichsten Punktesammler der Ferrari-Geschichte ab. Yuki Tsunoda verpasste in seinem Heimrennen, seinem ersten für das Einserteam von Red Bull, vor 115.000 Zuschauern die Punkteränge. Der Neuseeländer Liam Lawson, mit dem er die Cockpits getauscht hatte, war als 17. für das Zweitteam Racing Bulls noch weiter davon entfernt.
Japan für Verstappen "eine besondere Geschichte"
Piastri bekundete an seinem 24. Geburtstag im Finish, schneller zu sein als sein Teamkollege, kam aber nicht an diesem vorbei. "Die Pace war wirklich, wirklich gut. Aber der Startplatz ist hier das Wichtigste", erklärte der Australier. Das Rennen hätten Norris und er im Qualifying gewinnen müssen. Verstappen brachte 1,423 Sekunden Vorsprung auf Norris ins Ziel. Damit wurden 28 der jüngsten 31 Suzuka-Rennen aus der ersten Startreihe gewonnen.
Der Traditionskurs mit äußerst wenigen Überholmöglichkeiten bleibt eine Red-Bull-Strecke. Das österreichisch-englische Team triumphierte dort bereits zum achten Mal. Die spezielle weiße Lackierung schien Red Bull bei der letzten Ausfahrt mit Honda-Motoren auf japanischem Boden Glück zu bringen. "Das bedeutet mir schon viel", sagte Verstappen über seinen vierten Japan-Sieg. "Dieses Rennen wird mir immer in Erinnerung bleiben. Japan und ich, das wird für mich immer eine besondere Geschichte sein."
Den Siegerpokal erhielt Verstappen aus den Händen der japanischen Prinzessin Akiko von Mikasa. "Kein Fehler, absolut am Limit fahrend - das kann nur er", lobte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko auf Sky. "McLaren ist eigentlich das schnellere Auto, aber er hat den Abstand kontrolliert. Meisterlich." Teamchef Christian Horner sprach von einer "inspirierenden Leistung". Die wird es auch nächsten Sonntag in Bahrain brauchen, wo die McLarens aufgrund der höheren Temperaturen noch mehr zu favorisieren sind.
Zusammenfassung
- Max Verstappen holt seinen ersten Saisonsieg in Suzuka und beendet die McLaren-Dominanz. Er triumphiert vor Lando Norris, der mit einem Punkt Vorsprung die WM-Führung behauptet.
- Der 18-jährige Andrea Kimi Antonelli schreibt Geschichte als jüngster Fahrer mit einer Führungsrunde und einer schnellsten Rennrunde. Er beendet das Rennen auf Platz sechs.
- Lewis Hamilton erzielt mit einer alternativen Reifenstrategie sein bestes Ferrari-Ergebnis als Siebter, während Yuki Tsunoda bei seinem Heimrennen die Punkteränge verpasst.