Teuerung: Maßnahmen "nach Gießkanne" laut Ökonom kontraproduktiv
Für Ökonom Stephan Schulmeister ist die derzeitige Inflation ein Ausdruck einer "Systemkrise". Seit einem Jahr steige die Inflation stetig an, der Öl-Preis etwa sei schon vor Beginn des Ukraine-Krieges auf "ein vierfaches" gestiegen. Die Öl-Konzerne, Raffinerien und Tankstellen hätten zu den tatsächlichen Preissteigerungen die Preise noch zusätzlich erhöht. Gleiches gelte laut Schulmeister bei den Supermärkten und bei den Mietpreisen. "Wir haben eine Gewinn-Preis-Spirale und keine Lohn-Preis-Spirale".
Transferzahlungen kontraproduktiv
Der Prozess der Teuerungswelle spiegle eine Form der Marktwirtschaft wieder, in der nicht das Schaffen von Vermögen, sondern das Ausnützen von Bewertungsdifferenzen die Profitquelle sei, so der Ökonom. Immobilieninvestoren würden etwa weniger bauen, aber mehr Wohnungen kaufen - die Preise steigen. Mit Transferzahlungen, wie sie die Regierung nun beschlossen hat, würde man da nicht weit kommen, kritisiert Schulmeister.
Die Zahlungen würden laut dem ehemaligen Wifo-Ökonomen "ziemlich nach Gießkanne" erfolgen und nur die Folgen und nicht den Preisanstieg selbst bekämpfen. Die Zahlungen würden die Nachfrage stärken und damit die Preise sogar noch weiter hochtreiben. Wenn Sozialleistungen an die Inflation angeglichen werden, dann die für die Ärmsten - etwa das Arbeitslosengeld oder die Mindestsicherung. Das sei nicht passiert. Man müsse die Schwächsten schützen, aber vor allem den Preisanstieg selbst bekämpfen.
Handel soll Preise veröffentlichen
Schulmeister schlägt als mögliche Maßnahme vor, dass Supermärkte verpflichtet werden sollten, ihre Preise online zu veröffentlichen. Es würden sich schnell App-Entwickler finden, die Preisvergleichsprotale erstellen würden. Das würde die Konkurrenz erhöhen und dadurch "würde erst ein Markt hergestellt werden". So ein Gesetz könnte 2in zehn Tagen" umgesetzt werden, ist der Ökonum überzeugt - Preiserhöhungen würden sofort auffallen.
Zusammenfassung
- Der ehemalige Wifo-Ökonom Stephan Schulmeister spricht im PULS 24 Interview über die Teuerung. Er erklärt, wie sie zustande kommt und kritisiert die Maßnahmen der Regierung.
- Für Ökonom Stephan Schulmeister ist die derzeitige Inflation ein Ausdruck einer "Systemkrise".
- Die Öl-Konzerne, Raffinerien und Tankstellen hätten zu den tatsächlichen Preissteigerungen die Preise noch zusätzlich erhöht. Gleiches gelte laut Schulmeister bei den Supermärkten und bei den Mietpreisen.
- "Wir haben eine Gewinn-Preis-Spirale und keine Lohn-Preis-Spirale".
- Mit Transferzahlungen, wie sie die Regierung nun beschlossen hat, würde man da nicht weit kommen, kritisiert Schulmeister.