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100 Millionen benötigt

KTM erhielt weitere Finanzspritze von 50 Millionen Euro

01. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Die nächste Finanzspritze von 50 Millionen Euro für die Sicherstellung der Produktion beim Motorradhersteller KTM in Mattighofen (Bezirk Braunau) ist getätigt.

Die Pierer Mobiltiy AG teilte Dienstagfrüh in einer Aussendung mit, dass "zusätzliche Mittel für die Wiederaufnahme der Produktion der KTM gesichert" seien. Um den Betrieb im April und Mai zu gewährleisten, sind insgesamt 100 Millionen Euro notwendig.

Weitere 50 Millionen benötigt

Am 17. März wurde die Fertigung nach knapp dreimonatigem Stillstand als Folge der KTM-Insolvenz wieder angefahren. Dazu hatte der indische Miteigentümer Bajaj in einer ersten Tranche 50 Millionen Euro überwiesen.

Bis Ende März waren dann noch weitere 100 Millionen Euro nötig, die Hälfte davon ist nun geflossen. Zum zweiten Teilbetrag wurden in der Aussendung keine Angaben gemacht.

Wieder Vollzeit-Modus

Seit Dienstag läuft das KTM-Werk in Mattighofen auch wieder im Vollzeit-Modus, wie Michael Seemayer, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft PRO-GE, der "Krone" bestätigte. Seit Jahresbeginn waren die Beschäftigten nur mehr für eine 30-Stunden-Woche bezahlt worden - sowohl jene, die arbeiteten, als auch jene, die zu Hause bleiben mussten.

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Brisante Schreiben an Vorstände

Unterdessen sind bei den Vorständen des KTM-Mutterkonzerns Pierer Mobility, Stefan Pierer und Gottfried Neumeister, am Samstag zwei brisante Schreiben eingelangt, wie der "Kurier" berichtete. 

"Mit den Patronatserklärungen zuletzt vom 1. August 2024 hat sich die Pierer Mobility verpflichtet, die KTM AG, die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH und die KTM Components GmbH finanziell so auszustatten, dass diese jederzeit in der Lage sind, ihren Verbindlichkeiten gegenüber der Bank nachkommen zu können", soll es in den per Mail verschickten zwei Schreiben heißen.

"Vielmehr sind 50 Millionen Euro über eine Konstruktion als Einlösung von Forderungen der KTM gegenüber der Pierer New Mobility GmbH (...) an der Pierer Mobility vorbeigeschleust worden", zitiert der "Kurier" aus dem Schreiben.

Bei einer Patronatserklärung handelt es sich um eine schriftliche Zusicherung, die meist von einer Muttergesellschaft für ihre Tochtergesellschaft abgegeben wird. Indem damit die Muttergesellschaft zum Beispiel die Haftung für offene Verbindlichkeiten der Tochtergesellschaft übernimmt, soll die Kreditwürdigkeit der Tochtergesellschaft gegenüber Banken verbessert werden. 

"Obwohl KTM offensichtlich nicht in der Lage ist, alle fälligen Forderungen der Bank aus eigener Kraft zu tilgen, ist die Pierer Mobility ihrer (finanziellen) Ausstattungsverpflichtung aus der Patronatserklärung nicht nachgekommen", wird in den Schreiben der Anwälte behauptet. Die Pierer Mobility hätte als "Garantin und 100-prozentige Konzernmutter sämtliche Rechte (...) ausüben müssen, um die fristgerechte Erfüllung der Verbindlichkeiten aus der Geschäftsbeziehung mit der Bank zu gewährleisten".

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"Keine Ausstattungsverpflichtung"

Die Bank habe im Fall der KTM AG 52,16 Millionen Euro plus 2,14 Millionen US-Dollar fällig gestellt, im Fall der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH und die KTM Components GmbH 11,55 Millionen Euro. Das sind insgesamt 64,67 Millionen Euro.

In einer Aussendung wies Pierer Mobility am Dienstag die Berichte zurück, wonach ein Kreditinstitut rund 65 Millionen Euro aus Patronatserklärungen für die KTM-Gruppe fällig gestellt habe.

"Die Gesellschaft trifft unter der Patronatserklärung keine Ausstattungsverpflichtung zugunsten des Kreditinstituts", wehrte man sich gegen Vorwürfe, "dass Gelder an Gläubigern vorbeigeschleust" würden.

Zusammenfassung
  • Die nächste Finanzspritze von 50 Millionen Euro für die Sicherstellung der Produktion beim Motorradhersteller KTM in Mattighofen (Bezirk Braunau) ist getätigt.
  • Die Pierer Mobiltiy AG teilte Dienstagfrüh in einer Aussendung mit, dass "zusätzliche Mittel für die Wiederaufnahme der Produktion der KTM gesichert" seien.
  • Um den Betrieb im April und Mai zu gewährleisten, sind insgesamt 100 Millionen Euro notwendig.
  • Unterdessen sind bei den Vorständen des KTM-Mutterkonzerns Pierer Mobility, Stefan Pierer und Gottfried Neumeister, am Samstag zwei brisante Schreiben eingelangt.