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Supermarktkette prangert versteckte Preiserhöhungen bei Nestle und Co an

Die französische Supermarktkette Carrefour warnt vor versteckten Preiserhöhungen bei Produkten von Großkonzernen wie Nestle, Pepsi und Unilever. In Carrefour-Filialen werden Marken-Produkte, deren Volumen oder Gewicht bei gleichem Preis gesunken ist, künftig gekennzeichnet.

Seit der hohen Teuerung im Zuge von Ukraine-Krieg, Energiepreiserhöhungen und Inflation durch Leitzinserhöhungen steigen auch Lebensmittelpreise rasant. Anders als in Österreich führten manche EU-Staaten Preisbremsen bei Grundnahrungsmitteln ein oder senkten die Mehrwertsteuer.

Viele Supermarktketten und Nahrungsmittel-Großkonzerne umgingen und umgehen die Preisbremsen mit versteckten Preiserhöhungen: Der Preis des Produktes bleibt zwar unverändert, der Inhalt bzw. das Volumen der Packungen schrumpft aber.

Seit Montag kennzeichnet die Supermarktkette Carrefour in seinen Filialen in Frankreich 26 Produkte von Nestle, PepsiCo und Unilever mit der Aufschrift "Bei diesem Produkt ist das Volumen oder Gewicht gesunken und der effektive Preis des Lieferanten gestiegen". Diese Warnungen blieben so lange, bis die Lieferanten Preissenkungen zustimmten, erklärte Carrefour-Chef Alexandre Bompard.

"Shrinkflation"-Abzocke

So habe Lipton etwa seine Flasche zuckerfreien Eistees mit Pfirsichgeschmack, hergestellt von PepsiCo, von 1,5 Litern auf 1,25 Liter reduziert, was zu einer effektiven Erhöhung des Literpreises um 40 Prozent führe. Auch Nestle verfahre so und habe etwa je Packung bei der Guigoz-Säuglingsnahrung die Menge um 70 Gramm gesenkt, während die von Unilever hergestellte Viennetta-Eiscremetorte um 30 Gramm schrumpfte.

Lindt und PepsiCo waren für einen Kommentar nicht erreichbar. Nestle und Unilever lehnten eine Stellungnahme ab.

Verbraucherverbände weisen aber darauf hin, dass "Shrinkflation" ("Schrumpfflation") auch bei ihren Eigenmarken von Supermarktketten wie Carrefour oder auch Supermärkten hierzulande eine weit verbreitete Praxis ist.

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Frankreich kämpft mit Konzernen um tiefere Preise

Wie andere europäische Länder versucht auch Frankreich seit Monaten, die Not der Verbraucher angesichts steigender Lebenshaltungskosten zu lindern, indem es die Großkonzerne dazu drängt, die Lebensmittel- und Transportpreise einzufrieren oder zu senken.

Die üblicherweise jährlich stattfindenden Preisverhandlungen mit den Lieferanten wurden auf September vorgezogen und sollen ab Anfang 2024 zu Preissenkungen führen.

ribbon Zusammenfassung
  • Anders als Österreich führten manche EU-Staaten Preisbremsen bei Grundnahrungsmitteln ein oder senkten die Mehrwertsteuer.
  • Viele Supermarktketten und Nahrungsmittel-Großkonzerne umgingen und umgehen die Preisbremsen mit versteckten Preiserhöhungen.
  • Der Preis des Produktes bleibt zwar unverändert, der Inhalt bzw. das Volumen der Packungen schrumpft aber - Verbraucherschützer sprechen von "Shrinkflation".
  • Seit Montag kennzeichnet die Supermarktkette Carrefour in seinen Filialen in Frankreich 26 Produkte von Nestle, PepsiCo und Unilever, bei denen es versteckte Preiserhöhungen gibt.
  • "Bei diesem Produkt ist das Volumen oder Gewicht gesunken und der effektive Preis des Lieferanten gestiegen" ist darauf zu lesen.
  • Diese Warnungen blieben so lange, bis die Lieferanten Preissenkungen zustimmten, erklärte Carrefour-Chef Alexandre Bompard.