Schulmeister: "USA käme nie darauf, Strompreis per Merit Order zu fixieren"
Auch wenn es zwischen den Diskutanten bei den "Politik-Insidern" am Mittwoch - die Ökonomen Stephan Schulmeister und Jan Kluge - in manchen Bereichen Einigkeit herrschte, so gingen die Ansichten beim Strommarkt auseinander.
Schulmeister kritisierte, dass dieser in der EU vor rund 20 Jahren viel zu stark liberalisiert worden sei. "In den USA käme kein Mensch darauf, den Strompreis nach Merit Order zu fixieren, weil die einen Hausverstand haben", meinte der Ökonom.
Kluge gestand zwar zu, dass die Preisbildung in der aktuellen Situation (mit dem Ukraine-Krieg und Gas-Erpressung durch Russland) nicht funktioniere. Die Liberalisierung des Strommarktes sei aber grundsätzlich gut und sorge für ein funktionierendes Versorgungssystem, das Angebot und Nachfrage regelt.
Schulmeister widersprach: Angebot und Nachfrage würden beim europäischen Stromnetz nicht an der Börse ausgehandelt, sondern über technische Systeme automatisch geregelt.
Wenn etwa ein Kraftwerk in einem Teil des europäischen Stromnetzes ausfalle, würde dessen fehlender Output sofort automatisch anderswo in Europa durch Hochgefahren weiterer Kapazitäten ausgeglichen. Dieses technische System sei so eingerichtet, weil im Stromnetz immer genau so viel eingespeist werden müsse, wie verbraucht wird.
Zusammenfassung
- Ökonom Stephan Schulmeister kritisiert bei den "Politik-Insidern" den liberalisierten Strommarkt in der EU.
- "In den USA käme kein Mensch darauf, den Strompreis nach Merit Order zu fixieren, weil die einen Hausverstand haben", meinte der Ökonom.preis nach Merit Order zu fixieren", meint er.