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Wien-Wahl

"Blaues Wunder"? FPÖ will Ludwig "Denkzettel" verpassen

Heute, 15:15 · Lesedauer 3 min

Die Wiener FPÖ feierte am Donnerstag ihr Wahlkampffinale am Stephansplatz. Mit dabei waren Spitzenkandidat Dominik Nepp und Parteiobmann Herbert Kickl. Es gab vor allem gegenüber dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) eine klare Kampfansage.

Am symbolträchtigen Wiener Stephansplatz hat die FPÖ am Donnerstagabend ihren Wahlkampf vor der Gemeinderatswahl offiziell beendet. Hunderte Anhänger der Blauen versammelten sich am späten Nachmittag an der Südseite des Stephansdoms.

Bei der kommenden Wien-Wahl am Sonntag möchte Parteiobmann Kickl dem Wiener SPÖ-Bürgermeister, Michael Ludwig, "einen Denkzettel" verpassen - für die "Geburtshilfe der Verlierer-Koalition" im Bund und alle "Sünden" in der Wiener Gemeindepolitik.

"Projekt Volkskanzler aufgeschoben"

Man könne die FPÖ auf Dauer "nicht verhindern" und genau das wolle man bei der Wien-Wahl beweisen, sagt Kickl. Die Wiener FPÖ habe nicht nur das "beste Programm", sondern auch einen Kandidaten mit einem Herz am "rechten Fleck". Außerdem sei "jeder Verlust für die SPÖ ein Gewinn für Wien".

Jeder Wahlerfolg bringe die FPÖ einen Riesenschritt näher an ihr großes Ziel. "Das Projekt Volkskanzler ist nicht aufgehoben, es ist nur aufgeschoben", versprach der Bundesparteichef seinen Anhängern einmal mehr - besonders, seit er die Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP aufkündete.

"Unfaires System"

Auch Nepp kritisierte auf der Bühne Ludwig für den Wahlkampf. Er habe sich "versteckt", aber auch "kraftlos und saftlos" gezeigt. Nepp geißelte zudem einmal mehr "das unfaire System" in Wien mit "700 Asylmillionen allein im Bereich der Mindestsicherung".

Den seit 2015 nach Österreich gekommenen Migranten aus Syrien und Afghanistan stellte der Wiener FPÖ-Chef bewusst frühere Immigranten aus anderen Ländern namentlich Ex-Jugoslawien und der Türkei gegenüber, welche die "Umverteilung" ebenfalls als unfair empfänden und die FPÖ unterstützen würden.

Einmal mehr versprach Nepp die Einsetzung eines Corona-U-Ausschusses in Wien, wenn die FPÖ die dafür nötigen 25 Mandatare erreicht.

Untergriffig und beleidigend

Durchaus untergriffig attackierte Kickl "diesen bladen Herrn Ludwig", der nichts besser könne als Nepp, den er dagegen als gscheid, mutig und fesch lobte. Ähnlich der Wiener Klubobmann Maximilian Krauss, der auf "ein blaues Wunder" am Wahlabend hoffte, um "dieses Schnitzelgesicht Ludwig in die Schranken zu weisen".

Distanz der Erzdiözese von Veranstaltung vor Steffl

Die Erzdiözese Wien hatte sich im Vorfeld von der FPÖ-Wahlkampfveranstaltung distanziert. "Eine Vereinnahmung des Stephansdoms für parteipolitische Zwecke würden wir nicht gutheißen", erklärte der Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller.

Die Diözese habe "kein Einspruchsrecht für Veranstaltungen" - auch wenn in der öffentlichen Wahrnehmung "dieser Platz ganz eng mit dem Stephansdom" verbunden sei, wurde betont. Wegen Beschwerden bei ähnlichen Veranstaltungen in der Vergangenheit über störendes oder vermeintlich unterstützendes Glockenläuten stellte man klar, dass das Glockenläuten zu den Gebets- und Messzeiten wie gewohnt stattfinde.

Die Freiheitlichen machten den Anfang bei offiziellen Wahlkampfabschlüssen der im Gemeinderat vertretenen Parteien, am Freitagnachmittag folgen SPÖ, ÖVP, Grüne und NEOS.

Video: Elefantenrunde Wien-Wahl: Match zwischen Ludwig und Nep

Zusammenfassung
  • Die Wiener FPÖ beendete ihren Wahlkampf am Stephansplatz mit einer scharfen Kritik an Bürgermeister Michael Ludwig und versammelte dafür hunderte Anhänger.
  • Parteiobmann Herbert Kickl versprach, das 'Projekt Volkskanzler' sei nur aufgeschoben und kritisierte die 'Verlierer-Koalition' im Bund.
  • Die Erzdiözese Wien distanzierte sich von der FPÖ-Veranstaltung und betonte, dass der Stephansplatz eng mit dem Stephansdom verbunden sei.