Zittern vor Gericht
KTM: Gläubiger akzeptieren Plan zur Rettung
Um 9.00 begann der richtungsweisende Termin für die KTM AG im Landesgericht Ried im Innkreis. Nach der Milliardenpleite des Motorradbauers aus Mattighofen waren die Gläubiger am Zug. Sanierungsplan – ja oder nein? Bei einem Nein würde die Zerschlagung drohen.
Stundenlang wurde verhandelt, währenddessen bangten Betroffene um ihre Jobs oder ihr Geld. Am Nachmittag dann die Nachricht: Die Gläubiger haben den Sanierungsplan angenommen.
Damit hat das Unternehmen eine Zukunft, aus der Schieflage dürfte kein Totalschaden werden. Die Bestätigung werde jedoch auch davon abhängig sein, dass die voraussichtlich bis zum 23. Mai entstehenden Fortführungskosten in der Höhe von rund 150 Mio. Euro hinterlegt oder sichergestellt sind, teilte der Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) mit.
Was wurde verhandelt?
Der Schuldenberg ist enorm: Es geht um über 2,2 Milliarden Euro. Mehr als zwei Milliarden dieser Forderungen wurden vom Insolvenzverwalter anerkannt. Fast 4.000 Forderungsanmeldungen gibt es, darunter auch viele Dienstnehmer:innen.
Wie die KTM-Mutter Pierer Mobility per Ad-hoc-Mitteilung verlautbarte, Erhalten Gläubiger eine Barquote von 30 Prozent als Einmalzahlung. Dafür muss KTM bis zum 23. Mai 548 Millionen Euro beim Sanierungsverwalter hinterlegen.
"Das Gericht wird dann Anfang Juni 2025 den Restrukturierungsplan bestätigen und das Restrukturierungsverfahren der KTM AG wird mit Rechtskraft beendet", hieß es in der Mitteilung.
Damit dieser Sanierungsplan angenommen werden konnte, mussten sich gleich zwei Mehrheiten finden: die Mehrheit der Gläubiger und auch des Kapitals. Das rückte besonders zwei Gruppen in den Fokus: die rund 180 Banken und die Arbeitnehmervertreter.
50 Millionen, um die Produktion hochzufahren
"Damit die Produktion ab Mitte März 2025 schrittweise wieder hochgefahren werden kann, werden der KTM AG aus dem erweiterten Aktionärskreis finanzielle Mittel in Höhe von insgesamt 50 Millionen EUR zur Verfügung gestellt", so Pierer Mobility.
Dieser Beitrag werde nun an KTM überwiesen und sei schon am Montag auf einem Treuhandkonto eingelangt. Für März ist geplant, dass die Produktion wieder hochgefahren wird. "Die geplante Vollauslastung der vier Produktionslinien im Einschichtbetrieb soll innerhalb von drei Monaten erreicht werden."
Unbekannter Investor springt ein
Vor dem Termin gab es zahlreiche Spekulationen um mögliche Investoren. Laut "Oberösterreichischen Nachrichten" waren am Montagabend von 23 Interessenten noch sieben übrig. Darunter soll sich auch der indische KTM-Partner Bajaj befunden haben, der 150 Millionen Euro zuschießen soll.
Das bestätigte nach dem Gerichtstermin auch der Kreditschutzverband "Creditreform". "Die Quote soll sowohl durch die Bajaj als auch durch einen noch nicht namhaft gemachten Investor finanziert werden. Es ist beabsichtigt, die Produktion am Standort wie im vorgesehenen Umfang und Ausmaß beizubehalten. Ziel ist es, hochqualitative Produkte innerhalb der EU zu produzieren", so Geschäftsführer Gerhard Weinhofer.
- Mehr lesen: KTM AG: Gläubiger wollen 2,2 Milliarden Euro
Zusammenfassung
- Schicksalstag bei KTM. Vor dem Landesgericht Ried im Innkreis stimmten die Gläubiger über den Sanierungsplan ab.
- Am Nachmittag dann die Nachricht: Die Gläubiger haben den Sanierungsplan angenommen.
- Damit hat das Unternehmen eine Zukunft, aus der Schieflage dürfte kein Totalschaden werden.
- Das benötigte Geld kommt unter anderem von einem zunächst nicht öffentlich bekannten Investor.