Salzburger Hoteliers rechnen mit Stornowelle
Ab Sonntag wird Österreich von Deutschland wieder als Corona-Hochrisikogebiet geführt. Damit geht eine Quarantänepflicht für ungeimpfte Reisende einher. Die Auswirkungen der Einstufung dürften laut Walter Veit, Vizepräsident und Salzburger Landesvorsitzender der Österreichischen Hoteliervereinigung, enorm sein.
"Wir stehen vor einer Stornowelle der Familien über Weihnachten und Silvester", erklärte Veit. Er rechnet in Summe mit rund 50 Prozent weniger Gästen, die nach Österreich und Salzburg kommen.
Dieser Ansicht widerspricht der Pressesprecher und stellvertretende Kabinettchef von Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), Daniel Kosak. In einem Tweet meint er, dass die deutsche Reiswarnung zwar "nicht angenehm, aber auch nicht überraschend" sei. Er beschwichtigt, dass für Geimpfte und Genesene dadurch keine Einschränkungen entstehen würden.
Genesene und Geimpfte müssen sich künftig vor der Einreise verpflichtend digital anmelden und dabei ihr Impf- oder Genesungszertifikat hochladen. Bei der Einreise ist die Bestätigung der Anmeldung mitzuführen.
https://twitter.com/Kosak_Daniel/status/1459110405234692096
Veit hingegen verweist darauf, dass "an die 40 Prozent" der Gäste im Winter aus Deutschland kämen. Im Sommer seien 85 Prozent der Urlauber aus dem Ausland zwar geimpft gewesen, aber "ein Großteil der Gäste, die über Weihnachten und Silvester Hotels buchen, haben Kinder unter zwölf Jahren". Falls seine Befürchtungen eintreten und ein Großteil der Familien aus Deutschland stornieren, "ist das ein Desaster".
Oberösterreich optimistischer
Oberösterreichs Tourismuslandesrat Achleitner glaubt indes, dass die Wintersaison im Bundesland trotz deutscher Reisewarnung stattfinden werde. "83 Prozent der Deutschen, die Winterurlaub in Österreich planen, sind geimpft", betonte er in einer Aussendung die gute Immunisierungsrate unter den Buchungswilligen.
Auch im zweiten starken Herkunftsland der Oberösterreich-Wintertouristen, den Niederlanden, seien 77 Prozent der Erwachsenen - "bei jenen, die einen Österreich-Winterurlaub planen, sind es sogar 84 Prozent" - geimpft.
Forderung nach Entschädigungen
Besonders betroffen von der Reisewarnung seien klassische Familienhotels, die Familienappartements anbieten, und spezialisierte Kinderhotels. Veit befürchtet sogar, dass einige dieser Hotels über die Weihnachtsferien nicht aufsperren werden. Touristen ohne Kinder würde ihren Winterurlaub ohnehin großteils in ruhigeren Saisonzeiten verbringen.
Die nun zu erwartenden finanziellen Rückgänge müsse der Staat entschädigen, forderte der Hotelier, der das Hotel Enzian in Obertauern betreibt. "Wir brauchen eine Sicherheit für unsere Mitarbeiter, dass sie voll bezahlt werden, auch wenn wenig Arbeit ist. Sonst werden sie die Branche wechseln." Die fünf Prozent Mehrwertsteuer-Ermäßigung, die zu Jahresende auslaufen soll, müsse jedenfalls bestehen bleiben.
Zusammenfassung
- Walter Veit, Salzburger Landesvorsitzende der Österreichischen Hoteliervereinigung, rechnet mit rund 50 Prozent weniger Gästen.
- Der Grund sei die deutsche Einstufung Österreichs als Corona-Hochrisikogebiet.
- Dieser Ansicht widerspricht der Pressesprecher und stellvertretende Kabinettchef von Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), Daniel Kosak.
- In einem Tweet meint er, dass die deutsche Reiswarnung zwar "nicht angenehm, aber auch nicht überraschend" sei. Er beschwichtigt, dass für Geimpfte und Genesene dadurch keine Einschränkungen entstehen würden.
- Oberösterreichs Tourismuslandesrat Achleitner glaubt indes, dass die Wintersaison im Bundesland trotz deutscher Reisewarnung stattfinden werde. "83 Prozent der Deutschen, die Winterurlaub in Österreich planen, sind geimpft", betonte er in einer Aussendung
- Die nun zu erwartenden finanziellen Rückgänge müsse der Staat entschädigen, forderte Veit, der das Hotel Enzian in Obertauern betreibt.