Millionen-Pleite von Autozulieferer: Aufatmen trotz Schuldenberg
Nach dem Termin am Landesgericht St. Pölten am Dienstag gibt es leichtes Aufatmen beim Automobilzulieferer MGG Herzogenburg. Das Unternehmen soll wohl fortgeführt werden. Dafür hat sich Insolvenzverwalter Volker Leitner ausgesprochen. Das sei auch im Interesse der Gläubiger, heißt es in einer Aussendung des Kreditorenschutzverbands KSV1870.
Firma wird nicht geschlossen
"Im Falle einer Schließung des Unternehmens wäre mit massiven negativen Konsequenzen zu rechnen. Die Insolvenzforderungen würden drastisch ansteigen und würde im Falle der Liquidation des Unternehmens jedenfalls mit einer geringeren als der angebotenen 20-prozentigen Sanierungsplanquote zu rechnen sein", so Brigitte Dostal, Leiterin KSV1870 Insolvenz Wien/NÖ/Bgld.
Das Landesgericht St. Pölten hat aufgrund des vorliegenden Sanierungsplans und den Angaben des Insolvenzverwalters den weiteren Fortbetrieb des Unternehmens genehmigt.
Schuldenberg von fast 30 Millionen Euro angemeldet
Bis zur Prüfungs- und Berichtstagsatzung am Dienstag haben 224 Gläubiger sowie 247 Dienstnehmer Gesamtforderungen von rund 29,3 Millionen Euro angemeldet.
Davon sind vom Insolvenzverwalter nun 22,4 Millionen Euro anerkannt worden. Doch die Schulden könnten bis zur nächsten Tagsatzung noch anwachsen. "Die derzeit bestrittenen Forderungen müssen vom Insolvenzverwalter noch final geprüft werden. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass bis zur Sanierungsplantagsatzung am 02.04.2024 ein Teil dieser Forderungen anzuerkennen sein wird", so Dostal.
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Nächste Entscheidung im April
Noch ist die Rettung des Unternehmens nicht besiegelt. In den kommenden Wochen wird der Finanzplan und das Restrukturierungskonzept genau geprüft. Anfang April stimmen die Gläubiger dann über den Sanierungsplan ab. Die Zustimmung ist dabei weiterhin nicht in Stein gemeißelt.
"Eine Zustimmung zum Sanierungsplan kann aus Sicht des KSV1870 nur dann erfolgen, wenn die vorliegenden Restrukturierungsmaßnahmen erfolgreich umsetzt und dadurch eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens erreicht wird", hieß es.
Zusammenfassung
- Ende Dezember hat die Autozulieferer-Firma MGG Herzogenburg GmbH Insolvenz angemeldet.
- Trotz eines Schuldenbergs in Höhe von knapp 30 Millionen Euro gab es am Dienstag leichtes Aufatmen: Das Unternehmen soll vorerst nicht geschlossen werden.
- Das Landesgericht St. Pölten hat aufgrund des vorliegenden Sanierungsplans und den Angaben des Insolvenzverwalters den weiteren Fortbetrieb des Unternehmens genehmigt.
- Bis zur Prüfungs- und Berichtstagsatzung am Dienstag haben 224 Gläubiger sowie 247 Dienstnehmer Gesamtforderungen von rund 29,3 Millionen Euro angemeldet.