Sanierung geplant
Palmers: Insolvenzverfahren offiziell eröffnet
Am Donnerstag beantragte das Unternehmen im Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung.
Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) teilte am Samstagvormittag mit, dass "die Wirkungen der Insolvenzeröffnung am 15.02.2025, 00.00 Uhr in Kraft getreten sind."
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Prüfungen
Laut der Aussendung soll das Traditionsunternehmen fortgeführt werden. Die Schuldnerin bietet ihren Gläubigern einen Sanierungsplan mit einer Quote von 30 %, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans, an.
"Die Sanierungsverwalterin wird nunmehr in Zusammenarbeit mit der Schuldnerin prüfen, welche Filialen kostendeckend bzw. gewinnbringend fortgeführt werden können. Zudem sind hinsichtlich der Finanzierung des angebotenen Sanierungsplans die Ergebnisse der Verhandlungen mit möglichen Investoren abzuwarten" so Alexander Greifeneder vom KSV1870.
Die erste Gläubigerversammlung findet am 4. März statt und die Berichts- und Prüfungstagsatzung am 22. April. Die Sanierungsplantagsatzung wurde dann für den 6. Mai am Landesgericht Wiener Neustadt anberaumt.
Staatliche COFAG besicherte Palmers-Kredit
Palmers bezifferte in seinem Insolvenzantrag die Schulden (Passiva) mit rund 51 Mio. Euro und die Vermögenswerte (Aktiva) mit 11,50 Mio. Euro. Durch die Insolvenz wird nun ein durch die COVID-19 Finanzierungsagentur des Bundes GmbH (COFAG) besicherter 14,4 Mio. Euro schwerer Kredit automatisch fällig.
Laut Medienberichten ist der Kredit zu 90 Prozent durch die COFAG und damit staatlich abgesichert. Mitte 2024 wurde die COFAG aufgelöst und sämtliche Rechte und Pflichten der COFAG aus Förderverträgen gingen unverändert auf den Bund über. Das Finanzministerium äußerte sich auf APA-Anfrage vorerst nicht zur Causa Palmers-Kredit und COFAG.
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Der KMU-Berater Finanzombudsmann ortet viele offene Fragen bei der Palmers-Kreditvergabe inklusive der COFAG-Garantie und hat deswegen eine Anzeige bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) eingebracht. Man wolle herausfinden, "ob bei der Vergabe dieses Kredits die Mindeststandards der FMA eingehalten wurden oder ob der vergebene Überbrückungskredit den Weg zum Konkurs des Unternehmens ebnete".
Die Frage sei, "war die Rückführung des Kredits - im Rahmen der damaligen Prognose - gewährleistet oder nicht", so der Berater. Zum Zeitpunkt der Einräumung des Kredits habe Palmers nur einen Cashflow von rund 0,2 Mio. Euro gehabt.
Video: Lenzing erhebt Vorwürfe gegen Palmers
Zusammenfassung
- Das österreichische Traditionsunternehmen Palmers Textil AG ist pleite.
- Das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wurde offiziell eröffnet.
- Die gute Nachricht: Offenbar sollen aber einige Filialen fortgeführt werden.