Nationalbank-Vize: Stabilität der Banken in Österreich gesichert
Der gesamte europäische Banken- und Finanzmarkt sei aus seiner Sicht strukturell gut aufgestellt und verfüge über genügend Liquiditätspolster. "Das gilt ganz besonders auch für Österreich", sagte Haber am Montag am Rande einer Pressekonferenz.
"Natürlich gibt es Turbulenzen auf den Märkten", räumte Haber ein. Die Ausgangssituation hierzulande sei aber nicht mit jener in anderen Ländern vergleichbar, zumal sich der österreichische Bankenplatz gemeinsam mit 9 anderen Ländern in der höchsten Ratingklasse bewege. Außerdem gebe es gewichtige Unterschiede zwischen den heimischen Banken und ausländischen Instituten wie der insolventen Silicon Valley Bank (SVB). Deren Geschäftsmodell, das beispielsweise von vielen kurzfristigen Einlagen geprägt gewesen sei, wäre hierzulande nicht denkbar. Ein derartiges Geschäftsmodell gebe es in Europa nicht. "Das kann es auch nicht geben."
Auch Proportionalität sei ein Faktor. Das bedeute, dass die Regulierung für große Banken in Europa umfangreicher sei als für kleine Banken. "Aber Proportionalität heißt immer noch, dass es sehr hohe Standards für kleine und mittlere Institute gibt." Die SVB sei mit umgerechnet 250 Mrd. Euro Bilanzsumme in den USA als kleine Bank eingestuft worden, was in Europa nicht denkbar wäre. Die Folge sei gewesen, dass die Bank keine Liquiditätskennzahlen melden musste. "Ich glaube, dass es hier schon eine Regulierungslücke in den USA gegeben hat, die es in Europa nicht gibt."
Zusammenfassung
- Der Vizegouverneur der Nationalbank, Gottfried Haber, sieht den österreichischen Bankensektor durch die aktuellen Verwerfungen auf den Märkten nicht in Gefahr.
- Der gesamte europäische Banken- und Finanzmarkt sei aus seiner Sicht strukturell gut aufgestellt und verfüge über genügend Liquiditätspolster.