APA/HELMUT FOHRINGER

Millionenschwerer Finanzskandal bei der Voestalpine

Der Linzer Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine hat es derzeit mit einem Finanzskandal zu tun. Bei einer deutschen Tochter sollen die Bilanzen frisiert worden sein. Die Rede ist von Fehlbuchungen in Höhe von 100 Millionen Euro.

In einer deutschen Gesellschaft der Division "Metal Forming" der Voestalpine sollen "bewusst ergebnisverbessernde Fehlbuchungen" vorgenommen worden sein. Das steht im Geschäftsbericht 2023/24, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Dabei geht es konkret um die Bilanzierung und Bewertung von Vermögensgegenständen und Schulden. 

Heißt vereinfacht ausgedrückt: Die Bilanzen wurden frisiert. Das bestätigte die Voest auf Anfrage der "Oberösterreichischen Nachrichten". Der Sachverhalt werde geprüft, das könne noch "bis August oder September 2024 dauern", wird das Unternehmen zitiert. 

Geschäftsführer einer Voest-Tochter involviert

In den Skandal sollen zwei Personen involviert gewesen sein. Allen voran der Geschäftsführer der betroffenen Gesellschaft, der später auch Vorstand in der Metal-Forming-Devision wurde. Dieser sei jedoch seit Herbst 2023 nicht mehr im Unternehmen tätig, hieß es im Bericht der OÖN. 

Ein weiterer Mitarbeiter aus der Buchhaltung soll die Fehlbuchungen durchgeführt haben. Aus den Zahlen des Unternehmens lässt sich schließen, dass es bei der Causa um rund 100 Millionen Euro innerhalb von gut zehn Jahren geht. Das Unternehmen betonte jedoch, dass es keinen Mittelabfluss gegeben habe.

Aber die Bilanz 2022/23 musste berichtigt werde und das Eigenkapital der voestalpine hat sich dadurch zum Bilanzstichtag 31. März 2024 von 7,6 auf 7,5 Milliarden Euro reduziert. Die finanziellen Folgen seien im Konzernabschluss 2023/24 vollständig berücksichtigt worden. 

Strafrechtliche Folgen noch offen

Weitere Informationen wollte die Voestalpine vorerst nicht bekanntgeben. "Ob es dann zu zivilrechtlichen Klagen oder strafrechtlichen Anzeigen kommen wird, können wir erst nach Klärung des Sachverhalts entscheiden", hieß es gegenüber der OÖN. 

Der Sachverhalt sei im Februar 2024 im Rahmen von konzerninternen Controllingaktivitäten identifiziert worden. "Wir können ausschließen, dass zu irgendeinem Zeitpunkt ein Mitglied des Vorstandes der voestalpine AG Bescheid wusste oder in den Sachverhalt involviert war", betont das Unternehmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Linzer Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine hat es derzeit mit einem Finanzskandal zu tun.
  • In einer deutschen Tochter sollen die Bilanzen frisiert worden sein.
  • Die Rede ist von Fehlbuchungen in Höhe von 100 Millionen Euro.