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Keine Einigung bei Gaza-Gesprächen in Kairo

Die Verhandlungen in Kairo über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg haben Insidern zufolge am Sonntag keine Einigung gebracht. Weder Israel noch die radikal-islamische Hamas hätten den von den Vermittlern vorgelegten Kompromissen zugestimmt, sagten zwei Vertreter aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Ein hochrangiger US-Beamter bezeichnete die Gespräche hingegen als "konstruktiv" mit dem Bestreben aller Seiten, "ein endgültiges und umsetzbares Abkommen" zu erreichen.

Laut gut informierten Kreisen am Flughafen reiste die 13-köpfige israelische Delegation, die Stunden zuvor in Kairo eingetroffen war, wieder ab. Auch der katarische Emir Tamim bin Hamad Al Thani verließ die Hauptstadt, ebenso die Vertreter der Hamas, die aus Doha angereist waren, um sich über den Verlauf der Gespräche informieren zu lassen.

Ein ranghoher Hamas-Vertreter erklärte, Israel müsse sich den Zusagen von Anfang Juli verpflichten und dem Friedensplan von US-Präsident Joe Biden. Die Hamas sei bereit, die zuvor getroffenen Vereinbarungen umzusetzen. Teil jeglicher Vereinbarungen zum Krieg müssten unter anderem ein dauerhafter Waffenstillstand sein und ein vollständiger Abzug der israelischen Truppen aus Gaza.

Strittig bleibt den Sicherheitskreisen zufolge weiterhin vor allem die Frage, inwieweit Israels Truppen im Fall einer Waffenruhe im Grenzgebiet Gazas zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israel vermutet, dass sich die Hamas über diese Grenze mit Waffen versorgt hat. Die islamistische Hamas fordert einen kompletten Abzug Israels aus Gaza.

Die USA zeigte sich erneut besorgt über eine mögliche Eskalation des Nahostkonflikts. Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, warnte bei einer Pressekonferenz in Hallifax vor einem "größeren Krieg" in der Region. Die Vereinigten Staaten seien daher weiterhin aktiv an Bemühungen um ein Waffenstillstandsabkommen für den Gazastreifen beteiligt. Sullivan bestätigte zudem, dass die US-Regierung in ständigem Kontakt mit Israel stehe, insbesondere hinsichtlich der aktuellen Spannungen mit der Hisbollah im Libanon.

Die Gespräche in Kairo wurden überschattet von den gegenseitigen schweren Angriffen Israels und der Hisbollah-Miliz im Libanon am Sonntagmorgen. Diese Angriffe hätten den Verlauf der Gespräche aber nicht direkt beeinflusst, hieß es aus den Sicherheitskreisen.

Die Aussichten, dass in den Gesprächen zeitnah ein Durchbruch erreicht werden könnte, sind gering. Die USA, Katar und Ägypten, die zwischen der Hamas und Israel vermitteln, hatten nach der jüngsten Verhandlungsrunde in Doha zwar von "ernsthaften und konstruktiven" Verhandlungen gesprochen. Dort war zuletzt auch von einem "Überbrückungsvorschlag" die Rede, um verbleibende Lücken zwischen Israel und der Hamas zu verringern. Über den Termin für eine mögliche neue Verhandlungsrunde wurde zunächst nichts bekannt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Verhandlungen in Kairo über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg haben keine Einigung gebracht, da weder Israel noch die Hamas den Kompromissen der Vermittler zugestimmt haben.
  • Ein hochrangiger US-Beamter bezeichnete die Gespräche als konstruktiv, und die USA bleibt besorgt über eine mögliche Eskalation des Nahostkonflikts.
  • Die israelische Delegation und Vertreter der Hamas verließen Kairo nach den Gesprächen, und die Aussichten auf einen baldigen Durchbruch in den Verhandlungen sind gering.