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KTM AG: Gläubiger wollen 2,2 Milliarden Euro

Im Landesgericht Ried im Innkreis herrschte am Freitagvormittag Hochspannung. Im Insolvenzverfahren der KTM AG ging die Prüfungstagsatzung über die Bühne. Nun gibt es mehr Gewissheit über die Höhe des Schuldenbergs. Doch damit dürfte die Spitze noch nicht erreicht sein.

Gut 1.200 Gläubiger wollen von der insolventen KTM AG rund 2,2 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis der Prüfungstagsatzung im Insolvenzverfahren, wie am Freitagvormittag bekannt wurde. 

Die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und Creditreform teilten mit, dass der Insolvenzverwalter davon rund 500 Millionen Euro bestritten hat. Zusätzlich wollen auch Dienstnehmer noch Geld von ihrem Arbeitgeber. Rund 12,7 Millionen Euro wurden angemeldet, der Großteil davon ist anerkannt worden. 

Produktion soll im März wieder starten

Doch das dürfte noch nicht das ganze Ausmaß sein. Laut KSV1870 "langt laufend eine Vielzahl nachträglicher Forderungsanmeldungen von betroffenen Gläubigern ein, deren Ausmaß noch nicht konkret beziffert werden kann. Es ist demnach sehr wahrscheinlich, dass die Höhe der Forderungen noch steigen wird". 

Entscheidend wird dann der 25. Februar, an dem die Gläubiger über die Sanierungsquote abstimmen werden. KTM hatte zuletzt 30 Prozent geboten und möchte binnen zwei Jahren zahlen.

In Mattighofen stehen derzeit die Fabrikhallen still. Doch für den Produktionsstopp soll es nun ein konkretes Enddatum geben. Ab 17. März soll langsam wieder mit dem Bau von Motorrädern und Co. begonnen werden. 

KTM sucht nach Investoren

Um den Motorradbauer wieder zurück auf die Straße zu bringen, wird derzeit nach potenziellen Investoren gesucht. Das sei der vielversprechendste Weg, um KTM aus der Krise zu bringen. Die Muttergesellschaft Pierer Mobility gab dazu am Donnerstag schon bekannt, dass es "mehrere Angebote" gebe. 

Bereits im Dezember haben der KTM-Miteigentümer Bajaj aus Indien sowie die chinesische CFMoto, ein langjähriger KTM-Partner, verbindliche Angebote in Aussicht gestellt. Insgesamt soll es 23 Interessenten an einem KTM-Investment geben. 

"Aus Gläubigersicht sind ein Investoreneinstieg und die Fortführung des Unternehmens wirtschaftlich sinnvoll. Bei einer insolvenzgerichtlichen Schließung und Zerschlagung des Unternehmens würden die Gläubiger eine deutlich niedrigere Quote erhalten", so Karl-Heinz Götze vom KSV1870 und ergänzt: "Bei einer Schließung würden bedeutend mehr Arbeitsplätze verloren gehen, was in weiterer Folge für die gesamte Region massive negative Auswirkungen hätte."

Video: KTM-Pleite - "Sanierung das bestmöglichste Szenario"

ribbon Zusammenfassung
  • Im Landesgericht Ried im Innkreis herrschte am Freitagvormittag Hochspannung.
  • Im Insolvenzverfahren der KTM AG ging die Prüfungstagsatzung über die Bühne.
  • Nun gibt es mehr Gewissheit über die Höhe des Schuldenbergs.
  • Doch damit dürfte die Spitze noch nicht erreicht sein.