"Humanae Vitae" & Co.
Die wichtigsten vatikanischen Begriffe erklärt
Der Vatikan ist nicht nur das religiöse Zentrum der katholischen Kirche, sondern auch ein eigenständiger Staat mit einer einzigartigen politischen, juristischen und spirituellen Struktur.
Damit ist die vatikanische Welt auch geprägt von Begriffen, die nicht jeder sofort kennt. PULS 24 hat die wichtigsten Begriffe rund um den Vatikan, seine Institutionen und seine Traditionen zusammengesucht.
Governatorat
Das Governatorat ist die Exekutive des Vatikanstaates und damit zuständig für die Verwaltung und Organisation des Staates.
Heiliger Stuhl
Der Heilige Stuhl ist das Völkerrechtssubjekt, das die katholische Kirche und ihre weltweite Leitung repräsentiert. Er ist die zentrale geistliche und rechtliche Instanz der katholischen Kirche, verkörpert durch den Papst und seine Leitungsorgane, und tritt als eigenständiger Akteur in der Weltpolitik auf – unabhängig vom Vatikanstaat. Allerdings ist der Papst auch das Oberhaupt des Vatikanstaates.
Humanae Vitae
Die Enzyklika "Humanae Vitae" ist ein kirchliches Rundschreiben von Papst Paul VI. aus dem Jahr 1968. Sie lehnt jede Form künstlicher Empfängnisverhütung ab und betont, dass die liebende Vereinigung und die Fortpflanzung untrennbar miteinander verbunden sind.
Die Enzyklika hat bis heute enormen Einfluss auf die katholische Sexualmoral und wird von den Päpsten weiterhin verteidigt.
Kardinal
Die Kardinäle sind sehr hohe Würdenträger der Kirche. Sie werden vom Papst ernannt und umgekehrt wählen sie einen neuen Papst im Konklave.
Kardinalskollegium
Das beschreibt die Gesamtheit aller Kardinäle. Während einer Sedisvakanz übernimmt das Kardinalskollegium die Verwaltung der Kirche und organisiert die Papstwahl.
Kongregation
Das ist eine zentrale Verwaltungsbehörde der römischen Kurie. Sie ist zuständig für bestimmte Bereiche wie Glaubenslehre, Bischöfe, Heiligsprechungen usw.
Konklave
Umgangssprachlich kennt man das Konklave als "Papst-Wahl". Es beschreibt die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle zur Wahl eines neuen Papstes. Das Konklave findet während der Sedisvakanz im Vatikan statt.
- Mehr lesen: So läuft die Papst-Wahl im Vatikan ab
Konzil
Unter einem Konzil versteht man eine Versammlung kirchlicher Würdenträger – meist handelt es sich um Bischöfe – zur Beratung und Entscheidung über grundlegende Fragen der Kirche.
Kurie
Die Kurie beschreibt die Gesamtheit der Leitungsorgane der Kirche, die dem Papst bei der Ausübung seiner Aufgaben helfen. Sie besteht aus verschiedenen Dikasterien, Kongregationen, Räten und Gerichten.
Lateranverträge
Das sind die 1929 zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien geschlossene Verträge, die die Gründung des Vatikanstaates und die Beziehungen zwischen Kirche und Staat regeln.
Lexicon recentis Latinitatis
Das ist ein modernes Latein-Lexikon, das vom Vatikan herausgegeben wurde, um zeitgenössische Begriffe ins Lateinische zu übersetzen und so die Amtssprache lebendig bzw. aktuell zu halten. Das Wort "Computer" wurde zum Beispiel als "instrumentum computatórium" übersetzt.
Papst
Das Oberhaupt der katholischen Kirche und auch das Staatsoberhaupt des Vatikanstaates. Der Papst besitzt damit die höchste gesetzgebende, ausführende und richterliche Gewalt im Vatikan.
- Mehr lesen: Gab es jemals einen Papst aus Österreich?
Päpstliche Kommission für den Staat der Vatikanstadt
Darunter versteht man das legislative Organ des Vatikanstaates, bestehend aus sieben vom Papst ernannten Kardinälen. Sie bereitet Gesetze vor, die dem Papst zur Entscheidung vorgelegt werden. Sie ist damit das höchste Verwaltungsorgan des Staates.
Schweizergarde
Was für US-Präsident Donald Trump der Secret Service ist, ist für den Papst die Schweizergarde: Seit 1506 agiert die Schweizergarde als päpstliche Leibgarde und ist damit für den Schutz des Papstes und des Vatikans zuständig. Die Garde besteht ausschließlich aus Schweizer Bürgern.
Sedisvakanz
Das ist die Zeit zwischen dem Tod oder Rücktritt eines Papstes und der Wahl seines Nachfolgers. In dieser Zeit ruht die päpstliche Gewalt, und das Kardinalskollegium übernimmt die Verwaltung. Wortwörtlich übersetzt heißt es "Leerer Stuhl".
Promulgation
Die öffentliche Bekanntmachung oder Verkündung eines Gesetzes oder Dekrets, insbesondere im kirchlichen Kontext. Dies kann durch Veröffentlichung in einem Amtsblatt, einer Zeitung oder einem anderen öffentlichen Medium erfolgen.
Petersdom
Der Petersdom ist die größte und bedeutendste Kirche des Christentums. Sie wurde über dem vermuteten Grab des Apostels Petrus erbaut.
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Synode
Eine Synode wird umgangssprachlich nicht ganz zutreffend auch "Kirchenparlament" genannt. Die Versammlung berät über die wichtigsten Fragen der Kirche. Papst Franziskus rief zu einem weltweiten Prozess auf – seit 2021 beschäftigt sich die Kirche mit der Frage, wie sie ihre Entscheidungen findet und welche Formen der Mitbestimmung möglich sein sollen.
Vatikan / Vatikanstadt
Das bezeichnet sowohl den souveränen Staat "Staat der Vatikanstadt" als auch – den meisten bekannt – das Zentrum der katholischen Kirche. Der Vatikanstaat entstand 1929 durch die Lateranverträge. Er ist die kleinste anerkannte unabhängige Nation der Welt und Sitz des Papstes.
Zölibat
Das Zölibat ist wohl die bekannteste Regel in der katholischen Kirche und bezeichnet das Leben der sexuellen Enthaltsamkeit und Ehelosigkeit. Offiziell beschlossen wurde es übrigens erst im Jahr 1139 beim "Zweiten Laterankonzil".
Video: Das Papst-Protokoll
Zusammenfassung
- Der Vatikan ist nicht nur das religiöse Zentrum der katholischen Kirche, sondern auch ein eigenständiger Staat mit einer einzigartigen politischen, juristischen und spirituellen Struktur.
- Damit ist die vatikanische Welt auch geprägt von Begriffen, die nicht jeder sofort kennt.
- PULS 24 hat die wichtigsten Begriffe rund um den Vatikan, seine Institutionen und seine Traditionen zusammengesucht.