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KTM-Insolvenz: Tausende Mitarbeiter bangen um Gehalt

Die Krise bei KTM trifft Arbeiter und Angestellte hart. Denn die Löhne und Gehälter für November sowie das Weihnachtsgeld werden vorerst nicht ausgezahlt. Dafür soll das Geld für Dezember früher kommen. Am Freitag soll der Insolvenzantrag folgen.

Bei der KTM-Gruppe von Stefan Pierer spitzt sich die Lage zu. Am Freitag werde ein Insolvenzantrag eingereicht. Dabei strebe man ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung an. Es fehle nach derzeitigem Stand ein "hoher dreistelliger Millionenbetrag", wie die Holdinggesellschaft Pierer Mobility am Dienstag mitteilte. Davon sollen 3.700 Jobs betroffen sein. 

Wenige Wochen vor Weihnachten trifft das nun auch die Mitarbeiter:innen hart. "Uns ist mitgeteilt worden, dass die Löhne und Gehälter für November sowie die Weihnachtsremuneration nicht mehr bezahlt werden. Diese zwei Gehälter oder Löhne sind dann vom Insolvenzfonds im Nachhinein zu bezahlen, wenn diese Ansprüche anerkannt sind", sagte Arbeiterkammer-Oberösterreich-Prasident Andreas Stangl im Ö1-Morgenjournal. Bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens sei es rechtlich nicht möglich, dass KTM selbst diese Gelder auszahlt, so der Unternehmenssprecher.

Wie ein Sprecher von KTM später sagte, werden dafür die Löhne und Gehälter für Dezember bereits kommende Woche ausgezahlt. Man wolle damit "Härtefälle vor Weihnachten abfedern". Wenn der Insolvenzantrag am Freitag eingereicht wird, sei man ab Montag rechtlich wieder in der Lage, Auszahlungen zu tätigen. 

Das "im Nachhinein" könnte allerdings einige Monate dauern. Dafür müsse allerdings auch das Sanierungsverfahren gelingen. Das Dezember-Gehalt zum Jahresende müsse laut Stangl dann wieder von der KTM bezahlt werden. Die Arbeitnehmervertreter wollen nun die Mitarbeiter:innen informieren und dazu Betriebsversammlungen abhalten. Stangl mahnt: "Nichts unterschreiben, Beratung in Anspruch nehmen".

Laut Ö1 sind davon die KTM AG, die KTM Components GmbH und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH betroffen.

Mutter-Gesellschaft will sich vor Insolvenz retten

Schon am Montag hat die KTM-Mutter Pierer Industrie AG ein "Europäisches Restrukturierungsverfahren" beantragt. Damit will sie sich vor einer Insolvenz schützen. 

Die KTM-Mutter häufte einen Millionenverlust an. Im ersten Halbjahr lag der Umsatz bei 1,47 Milliarden Euro – das ist ein Minus von 21 Prozent. Aus einem Gewinn von 127 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023 folgte im selben Zeitraum heuer ein Verlust von 181 Millionen Euro. 

Mit dem europäischen Verfahren will man die "Stabilität der Gruppe" sichern, wenn es nach der Pressemitteilung geht. Die Schulden möchte man alle zahlen, nur verhindern, dass drei Darlehen bzw. Anleihen in der Firmengruppe frühzeitig zurückbezahlt werden müssen. Das könnte nämlich die Insolvenz bedeuten. Die Rede ist von 250 Millionen Euro. 

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ribbon Zusammenfassung
  • Die Krise bei KTM trifft Arbeiter und Angestellte hart.
  • Denn die Löhne und Gehälter für November sowie das Weihnachtsgeld werden vorerst nicht ausgezahlt.
  • Dafür soll das Gehalt für Dezember früher kommen.
  • Am Freitag soll der Insolvenzantrag folgen.
  • Es fehle nach derzeitigem Stand ein "hoher dreistelliger Millionenbetrag", wie die Holdinggesellschaft Pierer Mobility am Dienstag mitteilte.