Fluglinien schränken Angebot weiter ein
Der französisch-niederländische Konzern Air France-KLM stutzt das Angebot für das laufende dritte Quartal um 5 Prozentpunkte auf 80 bis 85 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019. Für das vierte Quartal peilt die Gruppe 85 bis 90 Prozent an.
"Gegen Herausforderungen nicht immun"
Die starke Erholung der Reisenachfrage in diesem Sommer sei eine Nagelprobe für die gesamte Luftfahrt, erklärte Vorstandschef Ben Smith am Freitag. "Air France-KLM hatte sich zwar auf eine Nachfrage eingestellt, die annähernd dem Niveau vor der Pandemie entspricht. Aber unsere Airlines sind nicht immun gegen die Herausforderungen, die sich weltweit stellen."
Auch die British-Airways-Mutter IAG senkt das Angebot im dritten und vierten Quartal um fünf Prozentpunkte auf 80 und 85 Prozent des Vorkrisenniveaus. "Unsere Branche steht aufgrund der beispiellosen Ausweitung des Betriebs weiterhin vor historischen Herausforderungen, insbesondere in Großbritannien, wo die betrieblichen Herausforderungen des Flughafens Heathrow akut waren", sagte IAG-Chef Luis Gallego.
Flughäfen beschränken Abfertigungen
Der Londoner Flughafen begrenzte ebenso wie die Drehkreuze Amsterdam-Schiphol und Frankfurt den Flugbetrieb, um das von Personalmangel herrührende Chaos mit Flugausfällen, Verspätungen und langen Warteschlangen zu bekämpfen. Airlines mussten tausende Flüge aus der Planung nehmen und Passagiere umbuchen, um den Betrieb zu stabilisieren.
So auch die AUA-Mutter Lufthansa, die rund 6.000 Flüge von sich aus annullierte und in dieser Woche wegen eines Warnstreiks ihres Bodenpersonals im Tarifstreit nochmals mehr als 1.000 Verbindungen streichen musste.
Streik bei Lufthansa-Piloten droht
Demnächst könnten die Lufthansa-Piloten streiken, nachdem ihre Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) die seit Juni laufenden Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt hatte und die Mitglieder zur Urabstimmung bis Sonntag rief. Ursprünglich plante die Lufthansa-Gruppe für das Sommerquartal mit 95 Prozent der Vorkrisenkapazität auf der Kurzstrecke und 85 Prozent bei Transatlantikflügen.
Finanzen der Airlines wieder auf Kurs
Finanziell kommen die Airlines nach zwei Jahren Coronakrise mit zeitweise fast völligem Erlahmen der Passagierluftfahrt wieder auf die Beine. IAG erzielte von April bis Juni erstmals seit Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 einen Gewinn. Das Betriebsergebnis belief sich auf 293 Mio. Euro, nach einem Verlust von fast einer Milliarde Euro vor Jahresfrist.
Air France-KLM übertraf mit einem operativen Plus von 386 Mio. Euro und einem Nettogewinn von 324 Mio. Euro im zweiten Quartal die Analystenprognosen deutlich. Auch die Lufthansa gab Mitte Juli bereits vorläufige Zahlen mit einem Betriebsgewinn von 350 bis 400 Mio. Euro bekannt. Dieser rührte vor allem vom boomenden Frachtgeschäft her, während alle Passagierairlines bis auf die Schweizer Tochter Swiss noch rote Zahlen schrieben. Die Quartalsbilanz veröffentlicht der MDAX-Konzern am 4. August.
Zusammenfassung
- Mehrere Fluglinien reduzieren ihr Angebot, um mit dem stark steigenden Reisenden-Zahlen umgehen zu können.
- Auch Flughäfen wie London-Heathrow wollen weniger Passagier:innen abfertigen, um Chaos zu verhindern.