APA/dpa/Marco Rauch

E-Fuels: ÖVP kritisiert Wissenschaftler

Die ÖVP setzt auf Fakten, aber nur ausgewählte. Ein Universitätsprofessor empfindet die Argumente der österreichischen Regierung für E-Fuels als "völligen Quatsch". ÖVP-Generalsekretär Stocker findet, dass hier ein "Wissenschaftler die Wissenschaft" blockiert.

"Das Argument mit den E-Fuels ist vollkommener Quatsch", sagt Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin, im "Standard". "

Die E-Fuel-Story hat man nur aufgebaut, um das Verbrenner-Geschäft weiterlaufen zu lassen". Um den Treibstoffverbrauch zu decken wären in Deutschland 500.000 Windräder nötig - in den letzten 30 Jahren wurden 30.000 aufgestellt. Das sei nicht vorstellbar.

"Fatale ökonomische Auswirkungen"

Quaschning kritisiert auch, dass zwar in der Phase sehr hoher Gaspreise in der Industrie viel Gas eingespart worden sei, inzwischen wolle sich aber jeder nur mehr Zeit lassen.

"Man sieht, dass die Lehren aus der Krise schon wieder vergessen sind". Das Verschleppen der Energiewende werde für Europa "fatale ökonomische Auswirkungen haben". Es sei auch eine Selbsttäuschung, auf den Ausbau von Wärmepumpen stolz zu sein.

In China seien im Vorjahr 55-mal so viele Wärmepumpen eingebaut worden wie in Deutschland, "europäische Hersteller sind im Vergleich zu jenen in China Spielzeugbetriebe", so Quaschning. Europa müsse sich darauf einstellen, dass chinesische Hersteller massiv in den europäischen Markt drängen und einen Preiskampf vom Zaun brechen. Das gleiche gelte für E-Autos.

ÖVP sieht "Denkverbot"

"Das gebetsmühlenartige Verteufeln von Verbrennermotoren ist eine reine ideologiegetriebene Verbotskultur von 'Schein-Klimaaktivisten'", schreibt ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker in einer Reaktion.

"Es ist ein Widerspruch in sich, wenn Wissenschaftler die Wissenschaft blockieren", reagiert der Generalsekretär der Volkspartei, Christian Stocker. Andere "fachkundiger Expertinnen und Experten" würden E-Fuels weniger kritisch sehen.

"Gerade wenn es darum geht, sich aus den Fängen der Energieabhängigkeit zu befreien, dürfen wir nicht in Europa den Fehler begehen, einander Denkverbote aufzuerlegen", so Stocker in einer Aussendung.

 

ribbon Zusammenfassung
  • Die ÖVP setzt auf Fakten, aber nur ausgewählte.
  • Ein Universitätsprofessor empfindet die Argumente der österreichischen Regierung für E-Fuels als "völligen Quatsch".
  • ÖVP-Generalsekretär Stocker findet, dass hier ein "Wissenschaftler die Wissenschaft" blockiert.