Badelt: Bei Energiepreisen "Zacke nach oben" zu erwarten
Die Teuerungsrate war in Österreich nicht mehr so niedrig seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine im Februar 2022. Laut Schnellschätzung der Statistik Austria liegt sie bei 6,1 Prozent.
"Wir haben das alle erwartet, weil im Vorjahr die Energiepreise im September extrem gestiegen sind", erklärt Christoph Badelt, Präsident des Fiskalrats, im PULS 24 Newsroom.
Für die Schnellschätzung der Teuerungsrate würden die Energiepreise im heurigen September mit denen aus dem September 2022 verglichen werden. Da die Preise zu der Zeit im Vorjahr sehr hoch gewesen seien, sie heuer aber deutlich niedriger seien, sinke die Inflation. "Das nennt man einen Basis-Effekt", so Badelt.
Inflation sinkt, Preise bleiben hoch
Auf mittelfristige Sicht würde sich laut Badelt ein generell sinkender Trend bei der Inflation abzeichnen. Doch nur weil die Teuerungsrate sinkt, bedeutet das nicht, dass auch das Leben billiger wird.
"Wenn die Inflation geringer wird, heißt das nur, dass die Preise weniger steigen als vorher", betont Badelt. Das Preisniveau sei weiterhin hoch.
Laut dem Fiskalrat-Präsidenten könne es noch "eine Zacke nach oben geben". Denn bei den Energiepreisen droht eine Erhöhung: Auf den Weltmärkten gebe es eine Angebotsverknappung von Öl, das könne die Preise wieder in die Höhe treiben. An den Tankstellen ist das teilweise bereits eingetreten.
Werkzeuge zur Inflationsbekämpfung?
Um gegen solch eine hohe Inflation vorzugehen, gebe es zwei grundlegende Wege, so Badelt. Entweder die Regierung senke direkt die Preise - wie etwa durch die beschlossene Strompreisbremse - oder sie unterstütze die Menschen mit Geld, um die teureren Produkte kaufen zu können.
Laut Badelt habe die Regierung vorrangig letzteres gemacht. Je länger "die Inflation dauert, kommen Zweifel auf, ob das alleine reicht", merkt er an. Er spricht sich im PULS 24 Newsroom gegen eine Senkung der Mehrwertsteuer aus, befürwortet aber eine "Verbesserung der Mindestsicherung".
Für die nächsten Monate sehe es bei der Entwicklung der Inflation "noch eher ungünstig aus", mittelfristig sei Badelt aber "nicht so pessimistisch". Im Laufe des nächsten Jahres solle die Teuerungsrate zurückgehen, wie rasch sei aber unklar.
Zusammenfassung
- Die Inflation in Österreich ist im September deutlich zurückgegangen und liegt nun bei 6,1 Prozent.
- Grund dafür seien die heuer vergleichsweise niedrigen Energiepreise, erklärt Fiskalrat-Präsident Christoph Badelt im PULS 24 Newsroom.
- Doch genau diese Energiepreise könnten bald auch ein erneutes Ansteigen der Inflation verursachen.
- Auf den Weltmärkten gebe es eine Angebotsverknappung von Öl, das könne die Preise wieder in die Höhe treiben.
- Für die nächsten Monate sehe es bei der Entwicklung der Inflation "noch eher ungünstig aus", mittelfristig sei Badelt aber "nicht so pessimistisch".