War Benkos Luxus-Hotel am Arlberg verdeckte Privatresidenz?
Die Luxus-Residenz im Vorarlberger Nobelskiort ist nach René Benkos Frau Nathalie benannt. Und nicht zum ersten Mal gibt es Stress um das Hotel. Schon der Kauf der Immobilie löste Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) aus. Berichten zufolge dürfte eine Anklage, die bereits fertig in der Schublade gelegen sei, jedoch abgedreht worden sein. (Die Details dazu lesen Sie hier).
Corona-Hilfen für Benkos Luxus-Chalet
Und erneut gibt es Probleme im pittoresken Skiort. Ursprünglich war das Vorhaben nur deshalb genehmigt worden, weil es touristisch genutzt werden sollte. Gegen Zweitwohnsitze ist man in der Gemeinde seit Jahren strikt vorgegangen. So wie für viele andere Hotels gab es in der Corona-Krise auch staatliche Hilfen. Zwischen 2020 und 2023 soll es für das Hotel laut ORF 1,1 Millionen Corona-Hilfen von der COFAG gegeben haben.
Untersuchungen hätten aber ergeben, dass "der Großteil der Nächtigungen in diesem angeblichen Hotel 'Chalet N' eigentlich René Benko, seine Kernfamilie und seine Gäste waren", sagte Grünen-Abgeordnete Nina Tomaselli in der ZiB2 (hier zum Nachsehen auf JOYN). Daher sei es für sie fraglich, warum man dann staatliche Unterstützungen bekommen sollte. Das könnte nun ein Fall für die Finanz sein.
"Benko war offenbar sein bester Gast"
So waren in der Wintersaison 2012/13 50,5 Prozent der Nächtigungen im Beisein der Familie Benko, geht aus einem Akt hervor, der "Krone" und "ORF" vorliegt. Zudem gebe es "Lücken in der Chronologie der nummerierten Gästemeldungen", soll es in dem Prüfbericht heißen.
So sei in einer Nacht überhaupt nur ein Kind gemeldet gewesen. Zudem liege die Auslastung weit unter der von vergleichbaren Häusern. Und auch im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020, wo Hotels eigentlich geschlossen waren, soll Benko laut "Krone" im Chalet N abgestiegen sein.
"Benko war offenbar sein bester Gast", stellte Tomaselli fest. So sollen auch Aufsichtsratssitzungen der Signa und Einladungen für Promis dokumentiert sein, etwa von Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid, der sich in seinen berühmt-berüchtigten Chats dafür bedankt haben soll. Der Verdacht der Grünen: "Auch bei den restlichen Übernachtungen abseits der Familie Benko erscheint es naheliegend, dass viele Geschäftspartner und Stakeholder in der Luxus-Residenz übernachtet haben".
Als normales Hotel im Signa-Konstrukt, hätte auch Benko selbst dort Miete zahlen müssen. Dadurch wären Kosten und auch Steuern angefallen. Ist dies nicht der Fall gewesen, könnte sich auch deshalb die Finanz einschalten.
Lecher Bürgermeister spricht von "Denunziantentum"
Vom Lecher Bürgermeister Gerhard Lucian hieß es gegenüber der ZiB2, es gebe "laufend Kontrollen, selbstverständlich". Auf die Nachfrage des Reporters, ob die Kontrollen dann nicht sorgfältig gemacht würden, entgegnete er forsch: "So, das hat mit Denunziantentum zu tun, was Sie mir jetzt vorwerfen und das tun wir nicht. Wir machen ganz normale Kontrollen".
Die strengen Richtlinien würden laufend geprüft, "unabhängig der Projekt-Widmung. Dabei finden die Überprüfungen sowohl durch Lokalaugenschein und Befragungen als auch durch den Abgleich von Gästemeldungen, Gästetaxen und Abgaben statt. Diese werden wiederum mit den tatsächlichen Verbräuchen wie Wasser und Müll verglichen", sagte Lucian zur "Krone".
Zusammenfassung
- 330.000 Euro pro Woche werden fällig, wenn man in Benkos Luxus-Hotel "Chalet N" in Lech am Arlberg residieren möchte.
- Der Preis dürfte die meisten abschrecken und hauptsächlich soll die eigene Familie dort sein.
- Trotzdem gab es kräftige Corona-Hilfen. Das könnte jetzt ein Fall für die Finanz sein.