Trotz Signa-Pleiten: Das geheime Villen-Projekt der Benkos
Nach dem Chalet N in Lech am Arlberg jetzt die Villa N in Santa Eulalia del Río auf Ibiza? Das legen zumindest Recherchen von "Krone" und "News" nahe.
Dort in einer Villensiedlung steht eine Villa, neben dem Einfahrtstor ein "N" auf einer Tafel. Dahinter verbirgt sich der Recherche zufolge ein Anwesen mit 10.000 Quadratmetern und einer bebauten Fläche von 524,05 Quadratmetern. Im Mai 2022 wechselte die Immobilie ihren Besitzer und gehört nun der NB Immo Ibiza II SL – NB steht hier für Natalie Benko. 7,7 Millionen Euro und 800.000 Euro an Nebengebühren wurden fällig, berichtet die "Krone".
Darlehen aus einer Stiftung
Ganz alleine hat Nathalie Benko das allerdings nicht finanziert. 6,1 Millionen sollen von ihr gekommen sein, 2,4 Millionen aus einem Darlehen der Laura Privatstiftung. Drei weitere Millionen für Um- und Ausbau sollen auch in Form eines Darlehens von der Privatstiftung gekommen sein, die nach Benkos ältester Tochter benannt ist.
Video: Benkos Mutter zahlt Miete für Protz-Villa
Damit rückt die Laura Privatstiftung einmal mehr in den Fokus. Sie soll eines der Vehikel aus dem Umfeld Benkos sein, auf die er offiziell keinen Zugriff hat, die aber eine entscheidende Rolle spielen soll, um sein Luxus-Leben weiter zu finanzieren. Zudem dürfte das ganze Signa-Universum schon damals in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten gesteckt haben.
Nach dem Kauf im Jahr 2022 soll die Villa dann kräftig umgebaut worden sein. Dazu holte René Benko Rolf Blakstad ins Boot – er gilt als einer der Star-Architekten auf Ibiza.
"Krone" und "News" liegt eine E-Mail vor, in der Benko dem Star-Architekten die Überweisung der sechsten Vorauszahlung in Höhe von 250.000 Euro bestätigt, um den Umbau von inzwischen "Can N" voranzutreiben. Das Architektur-Büro hat auf Instagram auch ausgewählte Fotos des renovierten Can N veröffentlicht.
Heikler Zeitpunkt
In dem Schreiben pocht er allerdings mit drei Rufzeichen ("!!!") auf den Zeitplan, für den er "Sicherheit" benötige. "Wir können keine weiteren Verzögerungen akzeptieren", schreibt Benko in der Mail, die er dann mit dem Namen seiner Frau zeichnete. Dabei ist aber weniger der Inhalt, sondern vielmehr der Zeitpunkt relevant.
Geschickt wurde die E-Mail nämlich am 24. Dezember 2023, der Umbau sollte bis Februar 2024 fertig sein. Zur Erinnerung: Am 29. November 2023 meldete die Signa Holding Insolvenz an, am 28. Dezember folgte die Signa Prime Selection AG, einen Tag später die Signa Development Selection AG. Am 7. März 2024 stellte Benko schließlich auch selbst als Unternehmer einen Insolvenzantrag. Allein von Benko selbst fordern Gläubiger zwei Milliarden Euro.
Mitten im Pleiten-Strudel hatte Benko augenscheinlich Zeit, sich um das Ferien-Domizil auf der Balearen-Insel zu kümmern und dabei weiter Geld in den Umbau zu stecken.
Überfällige Zahlungen, weiterer Ärger beim Insolvenzverwalter?
Doch die Zahlungen sollen nicht immer pünktlich gewesen sein. Laut "Krone" und "News" seien die Benkos auch bei Schlusszahlungen längere Zeit säumig gewesen sein. Noch im Herbst 2024 soll das Architekten-Büro bei Nathalie Benko um dringende Überweisung gebeten haben, um auch etliche Sub-Unternehmer bezahlen zu können.
Das ganze dürfte wohl auch Andreas Grabenweger interessieren, den Insolvenzverwalter von René Benko. Nach dem Bekanntwerden der Bootstour von Benko am Gardasee sagte er der FAZ, dass er Benkos Lebensstil nach der Pleite "ungeheuerlich" finde. "Diesen Protz trotz aller Forderungen, trotz der Insolvenzen, trotz des Scheiterns der gesamten Signa-Gruppe einfach ungeniert weiterzuleben."
Zusammenfassung
- Bisher von der Öffentlichkeit im Verborgenen gehalten, besitzt eine Firma von Nathalie Benko eine Millionen-Villa auf Ibiza.
- Bei dem Projekt soll sie von Signa-Gründer und Ehemann René Benko kräftig unterstützt worden sein.
- Auch dann noch, als die wichtigsten Signa-Gesellschaften schon in milliardenschwere Pleiten gerutscht sind.