2,3 Prozent: Inflation stieg auch im Euroraum an
Für die Europäische Zentralbank (EZB) sind das aber keine guten Nachrichten. Denn damit liegt die Rate wieder über der von der ihr mittelfristig angesteuerten Zielmarke von 2,0 Prozent. Gleichwohl halten Experten den Zinssenkungskurs der EZB nicht für gefährdet.
"Der Anstieg der Inflation geht hauptsächlich darauf zurück, dass der vor einem Jahr zu verzeichnende Rückgang der Energiepreise in diesem Monat aus dem Vorjahresvergleich gefallen ist", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Auch für Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, ist der Anstieg nichts Wildes. "Für die nächsten Monate zeichnen sich Inflationsraten von 2,0 bis 2,5 Prozent ab", so der Experte. "Auch wenn inflationsseitig längst nicht alles im Lot ist, wird die EZB die Leitzinsen im Dezember senken."
Die EZB hatte im Zuge der abebbenden Inflationswelle, die im Oktober 2022 mit 10,6 Prozent ihren Höhepunkt erreicht hatte, im Juni erstmals wieder die Zinsen gesenkt. Sie legte dann im September und im Oktober nach.
Der Einlagensatz, den Banken erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, und der inzwischen als Leitzins gilt, liegt derzeit bei 3,25 Prozent. Der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, wurde ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 3,40 Prozent gesenkt.
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Die große Mehrheit der Ökonomen geht aktuell davon aus, dass die EZB auf ihrer Zinssitzung am 12. Dezember die Marke abermals senkt. Dies wäre heuer das vierte Mal. Zuletzt hatten manche Euro-Wächter angesichts der schwachen Konjunktur im Euroraum sogar einen großen Schritt nach unten von 0,50 Prozentpunkten erwogen.
Energiepreise sinken nicht mehr so stark
Aus den Eurostat-Daten geht hervor, dass die Energiepreise nicht mehr so stark sinken wie noch zuletzt. Energie verbilligte sich im November nur noch um 1,9 Prozent. Im Oktober waren es noch minus 4,6 Prozent.
Die Preise für Dienstleistungen, die die EZB derzeit besonders im Blick hat, nahmen um 3,9 Prozent zu, nach plus 4,0 Prozent im Oktober. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 0,7 Prozent, nach 0,5 Prozent im Oktober. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich um 2,8 Prozent, nach 2,9 Prozent im Vormonat.
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Zusammenfassung
- Die Inflation im Euroraum zieht wieder an.
- Die Preise für Waren und Dienstleistungen in der 20-Länder-Gemeinschaft erhöhten sich im November um 2,3 Prozent binnen Jahresfrist, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte.
- Befragte Volkswirte hatten mit diesem Wert gerechnet, nach 2,0 Prozent im Oktober und 1,7 Prozent im September.