Was die russische Invasion für FIS, UEFA und Co. bedeutet
Während der Ski-Weltverband FIS die für das Wochenende geplanten Weltcup-Veranstaltungen in Russland durchführen wird, kündigte der Fußball-Europaverband UEFA für Freitag eine außerordentliche Sitzung des Exekutivkomitees an. Abgeordnete des EU-Parlaments fordern eine Verlegung des Fußball-Champions-League-Finales in St. Petersburg.
FIS-Weltcup im März
Die Anreise zu den FIS-Weltcup nach Jaroslawl (Aerials) und mit österreichischer Beteiligung in Sunny Valleys (Ski Cross) erfolgte laut FIS direkt von den Olympischen Spielen. Beide Standorte seien derzeit vom Konflikt nicht betroffen, die FIS werde die Situation weiterhin eng mit allen beteiligten Interessengruppen überwachen, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, hieß es auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur. Im März sind weitere FIS-Weltcups in Russland geplant, so jene der Skispringerinnen in Nischnij Tagil und Tschaikowski, im Aerial in Moskau und im Langlauf in Tjumen.
Kein Rodeln in Moskau
Im Gegensatz dazu wurde nach Beginn der Militäroperation Russlands in der Ukraine das Weltcupfinale der Naturbahnrodler in Moskau umgehend abgesagt und die Teams aufgefordert, Russland sofort zu verlassen. Dies teilte Andreas Castiglioni, der Direktor des Internationalen Rodelverbandes, den betreffenden Delegationen mit. "Sportlich ist das natürlich schade, aber es gibt ganz klar wichtigere Dinge. Jetzt hoffen wir einfach, dass wir möglichst schnell gut nach Hause kommen", wurde Österreichs Nationaltrainer und Sportdirektor Gerald Kammerlander in einer Aussendung zitiert. Der Rückflug war noch für Donnerstag geplant.
IPC fordert Einhaltung des "Olympischen Waffenstillstands"
Was der Kriegsbeginn für die Paralympics in Peking bedeuten wird, ist noch nicht absehbar. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) verwies auf die Olympische Waffenstillstandsresolution. "Sie fordert die Einhaltung des Olympischen Waffenstillstands sieben Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele am 4. Februar 2022 bis sieben Tage nach Ende der Paralympischen Winterspiele am 21. März", teilte das IPC mit. Die Resolution wurde von 193 Mitgliedstaaten auf der 76. UN-Generalversammlung einvernehmlich angenommen. Der olympische Frieden geht auf eine rund 3.000 Jahre alte Tradition des antiken Olympia zurück.
IOC "zutiefst besorgt"
Das Internationale Olympische Komitee hat das Brechen des olympischen Friedens durch Russlands Angriff auf die Ukraine scharf verurteilt. Das IOC sei "zutiefst besorgt" über die Sicherheit der olympischen Gemeinschaft in der Ukraine, daher habe man eine Arbeitsgruppe zur Beobachtung der Lage einberufen, die auch humanitäre Hilfe für Athletinnen, Athleten und Sportfunktionäre in der Ukraine koordinieren solle. IOC-Chef Thomas Bach bekräftige seinen Ruf nach Frieden, hieß es in der Mitteilung. In seiner Rede zur Eröffnung der Peking-Spiele hatte er das John-Lennon-Zitat "Give Peace A Chance" (Gib dem Frieden eine Chance) verwendet. Zum Abschluss der Winterspiele hatte Bach die Spitzenpolitiker in aller Welt aufgefordert, sich ein Beispiel an der Solidarität und dem Frieden unter den Olympiateilnehmern zu nehmen.
UEFA noch zögerlich
Weitreichende Folgen sind im Fußball zu erwarten. "Wir fordern Sie auf, St. Petersburg und andere russische Städte nicht mehr als Austragungsorte für internationale Fußballwettbewerbe in Betracht zu ziehen", heißt es in dem Schreiben einer Gruppe von EU-Parlamentariern an die UEFA. Gefordert wird die Verlegung des am 28. Mai in St. Petersburg geplanten Finales der Champions-League. Darüber hinaus solle die Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern Gazprom als UEFA-Sponsor beendet werden und sollen Sanktionen gegen russische Funktionäre in Betracht gezogen werden.
Sponsorengelder
Eine erste Reaktion gibt es beim deutschen Zweitligisten Schalke 04. Das von Hauptsponsor Gazprom entsandte Aufsichtsratsmitglied Matthias Warnig habe sein Mandat niedergelegt, wie der Verein mitteilte. Der österreichische Bundesligist FK Austria wird seit 2018 bis inklusive 2023 jährlich mit einer siebenstelligen Euro-Summe unterstützt. Am Mittwoch teilten die "Veilchen" mit, man beobachte die Situation, pflege aber mit Gazprom ein "sehr gutes Zusammenarbeitsmodell".
Russland gegen Polen
Mehr als fraglich ist im Fußball auch die Durchführung des WM-Play-off-Spiels zwischen Russland und Polen am 24. März in Moskau. Bereits eingestellt wurde der Spielbetrieb im ukrainischen Fußball. Clubs wie Sorja Luhansk oder Schachtjor Donezk, die aus den bereits seit 2014 von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten der Ostukraine kommen, trainieren und spielen schon seit mehreren Jahren nicht mehr in ihrer Heimat.
In die Zukunft geblickt
In der Ukraine sind heuer keine Großevents geplant. Wie weitreichend die Auswirkungen der Militäraktion auf geplante Sportveranstaltungen in Russland sein werden, lässt sich freilich nicht abschätzen. "Die Formel 1 beobachtet die sehr fließenden Entwicklungen wie viele andere genau und hat zum jetzigen Zeitpunkt keinen weiteren Kommentar zu dem für September geplanten Rennen", hieß es am Donnerstag von der Rennserie. Am 25. September ist der Grand Prix von Russland in Sotschi vorgesehen. An weiteren Großereignissen im Kalender sind u.a. die Volleyball-Männer-WM und die Kurzbahn-WM der Schwimmer in Kasan.
Zusammenfassung
- Der Internationale Sport blickt mit Sorge, aber noch in abwartender und beobachtender Position auf die Geschehnisse in der Ukraine.
- Abgeordnete des EU-Parlaments fordern eine Verlegung des Fußball-Champions-League-Finales in St. Petersburg.
- Das Internationale Olympische Komitee hat das Brechen des olympischen Friedens durch Russlands Angriff auf die Ukraine scharf verurteilt.
- Am 25. September ist der Grand Prix von Russland in Sotschi vorgesehen.