Sturm fordert Salzburg im Duell um Platz eins
Serienmeister Salzburg ist vor dem Schlager der 13. Bundesliga-Runde gewarnt, setzte es doch die bisher einzige Saisonniederlage gegen Sturm. Die Grazer feierten am 30. Juli dank eines Doppelpacks des mittlerweile verkauften Rasmus Höjlund einen 2:1-Heimsieg. Die Mannschaft von Matthias Jaissle geht mit nur zwei Zählern Guthaben in das Spitzenspiel. "Sie machen es in dieser Saison sehr gut, großes Kompliment an den Trainer und die Mannschaft. Sie marschieren ähnlich wie wir durch die Liga", streute Jaissle dem Gegner verbal Rosen.
Bei der Niederlage zu Saisonbeginn hätte sein Team die "Grundtugenden" nicht auf den Platz gebracht. Das soll diesmal anders sein. "Wenn wir an die 100 Prozent kommen, wird es sehr schwer für Sturm, wenn nicht, das haben wir am zweiten Spieltag gesehen, kann die Partie auch zugunsten der Grazer ausgehen", erklärte Jaissle. Offen ist, ob die angeschlagenen Verteidiger Andreas Ulmer und Oumar Solet rechtzeitig fit werden.
Beide Mannschaften gehen jedenfalls mit starken Bilanzen und viel Selbstvertrauen in die Partie. Salzburg ist seit 32 Bundesliga-Heimspielen, seit einem 2:3 gegen den WAC am 20. Dezember 2020, ungeschlagen. Doch auch Sturm kommt mit breiter Brust. Nach zwei Unentschieden gegen Lazio Rom legten die Grazer am vergangenen Sonntag den fünften Ligasieg hintereinander nach, gewannen am Mittwoch das Cup-Derby gegen den GAK und wollen mit bewährten Tugenden den Favoriten stürzen.
"Wir wollen den Salzburgern in ihrem Stadion eine Intensitätsschlacht liefern und uns zutrauen, auch dort mit unserer Art und Weise von Fußball bestehen zu können. Wenn es uns gelingt, in allen Bereichen unser Potenzial abzurufen, sind wir für jedes Team ein extrem unangenehmer Gegner. Wir fahren nicht nach Salzburg zum Sightseeing, sondern um das Spiel zu gewinnen", erklärte Sturm-Trainer Christian Ilzer.
Für beide Mannschaften geht es nach dem nationalen Schlager gleich nächste Woche mit internationalen Highlights weiter. Sturm empfängt in der ausgeglichenen Europa-League-Gruppe F Feyenoord Rotterdam, Salzburg ist in der Königsklasse vor dem Gastspiel von Chelsea ebenfalls voll im Aufstiegsrennen.
Solche Fußballfeste hätte auch Rapid Wien gerne, stattdessen gibt es wieder einmal den Versuch eines Neuanfangs. Zoran Barisic hat bei den Wienern in vielen Jahren und in vielen Funktionen schon einiges erlebt, und doch steht er am Samstag vor einer Premiere - gegen Austria Klagenfurt fungiert der 52-Jährige erstmals im Allianz Stadion als Trainer der Hütteldorfer. Die Rückkehr als Coach verlief mit dem 4:1 im Cup-Achtelfinale bei der WSG Tirol erfolgreich, nun soll nachgelegt werden - und das ausgerechnet gegen das Team von Peter Pacult, mit dem Barisic einst als Assistent bei Rapid werkte.
Pacult will dem Wiedersehen gar keine große Bedeutung beimessen. "Das Duell Barisic gegen Pacult sollte nicht im Mittelpunkt stehen. Wir werden die Mannschaften bestmöglich vorbereiten und einstellen, aber dann entscheiden die Spieler am Rasen, in welche Richtung es geht", erklärte der 62-Jährige. Barisic wiederum sprach von einer "skurrilen Situation, dass wir uns als Trainer gegenüberstehen. Ich habe ihm viel zu verdanken. Er hat mich als Co-Trainer ins Profi-Geschäft geholt, es waren drei ziemlich erfolgreiche Jahre miteinander."
Auch der Respekt vor der Klagenfurter Mannschaft ist groß. "Sie sind sehr gut bei Standards und haben einen Stürmer, der aus allen Lagen trifft (Anm.: Markus Pink). Wir müssen stark sein in der Birne, geduldig sein und mit der Kugel gut umgehen", forderte Barisic. Der Wiener gestand, vor seinem Debüt im Allianz Stadion "schon ein bisschen aufgeregt" zu sein. "Ich freue mich irrsinnig, dass ich in diesem Stadion Trainer sein darf, hoffe, dass sich die Spieler genauso freuen und dass die Spielfreude auf dem Platz erkennbar ist. Ich fiebere dem Spiel extrem entgegen."
Für die WSG Tirol bietet sich im Auswärtsspiel gegen den TSV Hartberg die Möglichkeit zur Frustbewältigung. Die 1:4-Heimniederlage am Dienstag im Cup-Achtelfinale gegen Rapid schmerzte, soll nun aber mit einem Erfolg in der Oststeiermark wettgemacht werden. Die jüngsten vier Duelle gingen allesamt an die WSG. "Man muss auch sehen, wie die Spiele gelaufen sind. Von der Bezeichnung 'Lieblingsgegner' bin ich weit weg. Es wird wieder extrem schwer, vor allem in der Steiermark - obwohl wir da von vier Spielen drei gewonnen haben, drei Mal zu Null", sagte WSG-Trainer Thomas Silberberger.
Die Hartberger kassierten zuletzt durch ein Last-Minute-Gegentor ein bitteres 0:1 gegen Altach, vor drei Wochen verlor man ebenfalls durch ein spätes Tor gegen Austria Klagenfurt. "Das ist ein klares Zeichen, dass man die Partien fertig spielen muss, wenn man etwas Zählbares mitnehmen will", meinte Coach Klaus Schmidt. Der Steirer will mit seinem Club so schnell wie möglich das Tabellenende verlassen. Vor den Wattenern zeigte Schmidt großen Respekt. "Sie haben viel Energie, spielen geradlinig nach vorne und können einen Gegner stark unter Druck setzen."
Zusammenfassung
- Vor den internationalen Highlights nächste Woche geht es für Red Bull Salzburg und Sturm Graz in der nationalen Fußball-Meisterschaft im direkten Duell um die Tabellenführung.
- Zoran Barisic feiert gleichzeitig sein Heimdebüt als Rapid-Trainer gegen Austria Klagenfurt.
- Schlusslicht Hartberg empfängt die WSG Tirol.
- Bei der Niederlage zu Saisonbeginn hätte sein Team die "Grundtugenden" nicht auf den Platz gebracht.