Sinner akzeptiert in WADA-Vergleich 3-Monats-Sperre
Im April wäre es vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) zur Verhandlung gekommen. Die WADA nahm die Erklärung des Spielers für den Grund des Vergehens an, und glaubt dem Südtiroler, dass er nicht wissentlich gedopt habe. Die WADA hat keine Streichung bisheriger Resultate gefordert. Die Sperre gilt rückwirkend ab 9. Februar bis zum 4. Mai, darin sind vier zuvor verhängte Tage einer provisorischen Suspendierung einberechnet. Er darf ab 13. April wieder offiziell trainieren. Die Berufung beim CAS hat die WADA zurückgezogen.
Sinner hatte erklärt, dass die Substanz bei einer Massage über die Hände seines Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Die WADA hielt fest, dass es auch in der Verantwortung des Athleten liege, wenn seine Betreuer fahrlässig agierten. "Aufgrund der besonderen Sachlage dieses Falles wird eine dreimonatige Sperre als angemessenes Ergebnis erachtet", hieß es.
Sinner zeigte sich erleichtert. "Dieser Fall nun seit fast einem Jahr über mir geschwebt und der Prozess hätte noch lange Zeit dauern können, bis eine Entscheidung vielleicht erst Ende des Jahres gefällt werden würde", sagte der Tennis-Topstar. "Ich habe immer akzeptiert, dass ich für mein Team verantwortlich bin und ich glaube, dass die strengen WADA-Regeln wichtig für den Sport sind, den ich liebe", sagte Sinner laut Nachrichtenagentur ANSA. "Auf dieser Grundlage habe ich das Angebot der WADA angenommen, das vorliegende Verfahren auf der Grundlage einer dreimonatigen Sanktion zu regeln."
Italiens Tennispräsident Binaghi sieht "absolute Unschuld"
Für Sinner ist diese Sperre wohl das geringstmögliche Übel, waren doch mögliche Sperren von bis zu zwei Jahren im Raum gestanden. So kann der aktuelle Australian-Open-Sieger auch beim nächsten Grand-Slam-Turnier in Roland Garros Ende Mai antreten.
Der Präsident des italienischen Tennisverbandes, Angelo Binaghi, wertete die Vereinbarung als Beweis für Sinners "absolute Unschuld". Damit könne der Südtiroler nun endlich zur Ruhe kommen. "Es ist das erste Mal, dass eine schändliche Ungerechtigkeit uns glücklich macht. Der erste Gedanke geht nun an den Mann, für den das Ende eines Albtraums in Sicht ist."
Die ATP nahm die Entscheidung erfreut zur Kenntnis und mahnte ihre Spieler. "Dieser Fall ist eine wichtige Erinnerung an die Verantwortung der Spieler, sorgfältig mit den Produkten und Behandlungen umzugehen, die sie oder ihre Mitarbeiter verwenden. Wir begrüßen den Abschluss dieser Angelegenheit."
Kyrgios: "Trauriger Tag für das Tennis"
Weniger positiv sah es der australische Profi Nick Kyrgios, der sich schon lange sehr kritisch zu dem Fall und vor allem der Bevorzugung Sinners im Vergleich zu anderen geäußert hatte. "Schuldig oder nicht? Ein trauriger Tag für das Tennis. Fairness existiert im Tennis nicht", verlautete Kyrgios auf X.
Der Fall war im vorigen August publik geworden und hatte auch für Empörung gesorgt. Einige Experten und Ex-Profis kritisierten, dass das Anti-Doping-Vergehen so lange geheim gehalten worden war und Sinner ohne vorläufige Sperre davon kam. Der Italiener gewann im Herbst die US Open und verteidigte zuletzt seinen Titel bei den Australian Open durch einen klaren Finalsieg über den Deutschen Alexander Zverev erfolgreich. Diese Ergebnisse werden Sinner nicht aberkannt.
Zusammenfassung
- Jannik Sinner akzeptierte eine dreimonatige Sperre von der WADA wegen eines positiven Dopingtests auf Clostebol im März 2024. Die Sperre gilt rückwirkend ab dem 9. Februar und endet am 4. Mai, wobei Sinner ab dem 13. April wieder trainieren darf.
- Die WADA zog ihre Berufung beim CAS zurück, nachdem sie Sinners Erklärung akzeptierte, dass die Substanz unbeabsichtigt durch seinen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangte. Sinner zeigte sich erleichtert über die Entscheidung.
- Italiens Tennispräsident sieht die Vereinbarung als Bestätigung von Sinners Unschuld, während Nick Kyrgios die Entscheidung als unfair kritisierte. Sinners Titel bei den US Open und Australian Open bleiben unangetastet.