Roglič und Vingegaard: Jumbo will historischen Vuelta-Sieg

Jumbo-Visma ist bei der Vuelta a España mit der hochkarätigen Doppelspitze aus Giro-d'Italia-Sieger Primož Roglič und Tour-de-France-Triumphator Jonas Vingegaard auf den Grand Slam aus. Das Kunststück, alle drei großen Landesrundfahrten in einer Saison zu gewinnen, hat noch nie ein Team geschafft.

Den Coup vereiteln wollen allen voran der belgische Titelverteidiger Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step), Geraint Thomas (INEOS Grenadiers) und das Tandem Juan Ayuso/Joao Almeida (UAE Team Emirates).

Österreich-Hoffnungen auf Bayer

Als einziger Österreicher nimmt Tobias Bayer (Alpecin-Deceuninck) am Samstag in Barcelona das Rennen auf. Der 23-jährige Oberösterreicher bestreitet für den ohne Weltmeister Mathieu van der Poel antretenden Rennstall seine zweite Vuelta. 2021 schied er auf der zwölften Etappe nach einem Sturz verletzt aus.

Für Bayer ist es die erste Rundfahrt seit der Tour of Austria Anfang Juli, bei der er den angepeilten Spitzenplatz im Gesamtklassement verpasste. In Spanien soll er auf Etappenjagd gehen.

Jumbo-Doppelspitze mit Roglič und Vingegaard

Die in allen Belangen bestens ausgestattete Jumbo-Equipe stellt Roglič und Vingegaard mehrere Edeldomestiken zur Seite. Allen voran der herausragende Kletterer Sepp Kuss, der seine siegreichen Kapitäne heuer auch schon in Italien und Frankreich über weite Strecken begleitetet hat.

Auch Wilco Kelderman und Robert Gesink zählen zu den Besten ihrer Zunft. "Wir sind mit diesem Team für alles bereit. Das große Ziel ist es, mit Roglič oder Vingegaard Madrid im Roten Trikot zu erreichen", betonte Jumbo-Sportdirektor Marc Reef.

"Wunderkind" Evenepoel will Titelverteidigung

Vorjahressieger Evenepoel kann sich im Soudal-Gefüge nicht auf derart hochkarätige Helfer stützen. Das mittlerweile zum kompletten Rundfahrer gereifte Wunderkind wird im Gebirge gegen die Topmannschaften Jumbo, Ineos und UAE wohl öfters auf sich allein gestellt sein.

Das hielt ihn aber auch im Vorjahr nicht vom Erfolg ab. Endgültig entschieden wurde das Rennen damals durch das Sturz-Aus von Roglič zu Beginn der dritten Woche.

Dass Evenepoel bereit für die Titelverteidigung ist, bewies er unlängst mit dem Sieg bei der Clasica San Sebastian und WM-Gold im Zeitfahren.

"Wenn man die Startliste anschaut, dann sieht man, dass es ein sehr hartes Rennen wird, aber ich bin gut vorbereitet und habe viel Selbstvertrauen", meinte der 23-Jährige.

Tour-de-France-Sieger auch bei Vuelta a España

Der zehn Jahre ältere Roglič ist ebenfalls in bestechender Form, wie er in der Vorwoche mit einer dominanten Vorstellung bei der Burgos-Rundfahrt untermauerte.

Ob sich Vingegaard schon ausreichend von den Tour-Strapazen erholt hat, wird sich zeigen.

Viel Zeit zum Einrollen bleibt dem Dänen nicht, denn bereits zwei Tage nach dem Auftakt-Teamzeitfahren geht es ins Hochgebirge nach Andorra.

Wie gewöhnlich, bietet die diesmal großteils im Norden des Landes angelegte Vuelta-Strecke zahlreiche weitere Bergwertungen.

Zwei der Höhepunkte sind die Ankünfte am Tourmalet (13. Etappe) bei einem von zwei Abstechern nach Frankreich und am gefürchtet steilen Angliru (17. Etappe).

Zu Ende geht die Rundfahrt am 17. September nach über 3.000 km mit einer Flachetappe in Madrid.