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Ortlieb als große ÖSV-Hoffnung in St. Moritz

Am Mittwoch Dritte, am Donnerstag Schnellste: Nina Ortlieb hat sich in den beiden Trainings für die alpine Ski-Weltcup-Abfahrt in St. Moritz am Samstag in starker Form präsentiert.

Der Blick ist aber vorerst auf den Super-G gerichtet, am Freitag wird in dieser Disziplin die Speed-Saison nach der Doppel-Absage in Zermatt verspätet eröffnet. Am Sonntag soll dann ein weiterer Super-G über die Bühne gehen. Österreicherinnen wollen da gleich einige vorne mitmischen.

"Letztes Jahr war zu viel Auf und Ab dabei für meinen Geschmack. Ich will mehr Konstanz reinbringen. Ich hoffe, das gelingt mir", sagte Ortlieb. Die vergangene Saison hatte sie als Gesamt-20. im Super-G und Neunte in der Abfahrts-Wertung beendet. Highlights waren Platz zwei in der Abfahrt von Lake Louise und der Super-G-Sieg im März in Kvitfjell.

In diesem Bewerb gut in die neue Saison zu starten, ist das klare Ziel für Freitag. "Es ist wichtig, da gleich einmal ein gutes Resultat zu holen", betonte die 27-Jährige. Die Vorfreude sei in jedem Fall größer als jeglicher Druck.

Ortlieb sieht sich in der Abfahrt näher dran an der Spitze als im Super-G. Die Trainings gaben ihr viel Selbstvertrauen. "Es ist eine Bestätigung, dass der Speed da ist. Das tut gut nach einer langen Vorbereitung, wenn man weiß, dass man nicht alles falsch gemacht hat", meinte Ortlieb. Überbewerten wollte sie die Trainingsleistung aber nicht: "Abschreiben darf man niemand, es zählt erst beim Rennen."

Ortlieb schwang am Donnerstag nach 1:29,21 Minuten ab und unterbot die Mittwoch-Bestzeit ihrer Landsfrau Christina Ager (1:29,93) noch einmal.

Mit US-Star Mikaela Shiffrin (+0,19 Sekunden), der Italienerin Sofia Goggia (+0,28), Mirjam Puchner (+0,39), der Slowenin Ilka Štuhec (+0,51), der Schweizerin Michelle Gisin (+0,58) und Cornelia Hütter (+0,65) folgten viele Top-Athletinnen auf den Rängen. Laut Puchner sei die Piste am Donnerstag definitiv schneller geworden.

Schon in ihrer "Herzensdisziplin" Super-G will die 31-Jährige die "schnellste Linie" auspacken. "Jeder will zeigen, dass er seine Sachen beieinander hat, aber auch, wenn es nicht so läuft, muss man dranbleiben. Das Leben ist kein Wunschkonzert", verlautete Puchner.

Ähnliches war von Hütter zu hören: "Jeder wünscht sich einen guten Saisonstart, mit guten Ergebnissen fahrt es sich leichter. Aber es ist auch wichtig, wenn man vielleicht einen nicht so guten Start hat, dass man nicht gleich alles negativ sieht."

Hütter hatte wie Ortlieb in Kvitfjell ihren einzigen Saisonsieg 2022/23 im Super-G eingefahren. "Ich glaube, dass ich im Super-G genauso bereit bin wie in der Abfahrt", sagte die 31-Jährige. In der Vorbereitung habe es wenig Vergleichsmöglichkeiten gegeben.

"Ich glaube aber, dass ich sicher vorne mitfahren kann, das ist auch mein Anspruch. Vor allem gilt es gut Ski zu fahren, nicht zu sehr ergebnisorientiert denken", betonte Hütter.

In St. Moritz schien im letzten Training die Sonne. An den Renntagen wird das vermutlich nicht der Fall sein, am Freitag könnte es auch Schneefall geben. Hütter: "Man muss es nehmen, wie es kommt. Natürlich wäre so ein Traumwetter cool. Ich glaube trotzdem, dass es ein gutes Spektakel wird."

Als Super-G-Weltcup-Titelverteidigerin geht die Schweizerin Lara Gut-Behrami an den Start, Shiffrin als überlegene Gesamtsiegerin von 2022/23.