Christian MitterAPA/EXPA/Johann Groder

Umbruch im ÖSV

Neuer Alpinchef Mitter: "Keine Hauruck-Aktionen"

Heute, 11:06 · Lesedauer 3 min

Der neue Sportliche Leiter Alpin im ÖSV, Christian Mitter, hat sich bei seiner Präsentation optimistisch gezeigt, dass die heimischen Athletinnen und Athleten nach einer großteils enttäuschenden Saison mittelfristig wieder ganz oben an der Weltspitze mitmischen. Es werde zwar "ein bisschen dauern", könne aber "auch wieder schnell gehen", sagte der 45-jährige Steirer am Mittwoch in Innsbruck. Die anderen Nationen würden schließlich "auch nicht mit Zaubermitteln agieren".

Er sei schon der Meinung, dass man den Rückstand "relativ schnell aufholen" könne, spielte Mitter, der die vergangenen drei Jahre erneut beim norwegischen Männer-Skiteam tätig war, auch auf das latente Nachwuchsproblem im ÖSV an. Man müsse generell trennen: Einerseits gebe es das kurzfristige Ziel bzw. die kurzfristige Planung, die da laute: Die Olympischen Winterspiele im kommenden Jahr in Italien. Hier gelte es für ihn dafür zu sorgen, dass die österreichischen Rennläufer:innen, was die bestmögliche Betreuung betrifft, "optimalisiert" an den Start gehen können. Und dann gebe es die "strategische, längerfristige Planung". Man wolle "pro Jahrgang wieder viele gute und schnelle Athleten" an den Start bringen, betonte Mitter bei der Pressekonferenz in der Tiroler Landeshauptstadt.

Gefragt nach seiner künftigen Vorgangsweise, erklärte der Steirer, dass von ihm jedenfalls "keine Hauruck-Aktionen" zu erwarten seien. Er wolle zunächst vor allem einmal in das Team "reinschauen", viele Gespräche führen und eine "Bestandsaufnahme" machen, so der Nachfolger von Herbert Mandl: "Was funktioniert und was nicht. Wo gibt es einen Flaschenhals", geht es dem neuen starken Alpin-Mann vor allem auch um die Durchlässigkeit auf den verschiedenen Ebenen bis hin zum Weltcupkader.

Weitere Änderungen im Betreuerstab wollte Mitter nicht ausschließen. Er würde zwar den "Weg vorgeben", aber dies sei in erster Linie Sache der jeweiligen Spartentrainer. Eines sei jedenfalls sicher: Es wäre "vermessen, mit der Motorsäge durchzulaufen", sprach er sich gegen drastische Änderungen aus. Auch in diesem Bereich stünden Gespräche über "Vertragsverlängerungen" an. Sportdirektor Mario Stecher sprach indes von "Trainerumstellungen", die man in den kommenden Tagen verkünden werde.

Österreich hatte in der vergangenen Saison nur 23 Podestplätze eingefahren - ein 40-Jahre-Tief. Lediglich fünf Siege standen zu Buche - so wenige wie seit 1986/1987 nicht mehr. Ein positiver "Ausreißer" war die WM in Saalbach mit sieben Medaillen. Mitter verwahrte sich trotz der Probleme jedoch gegen Schwarzmalerei. Österreich sei nach wie vor eine "Skination": "Wir haben viele Talente."

Stecher: Wollen wieder Ski-"Trendsetter" werden

ÖSV-Sportdirektor Stecher setzte jedenfalls große Erwartungen in seinen neuen Alpinchef. "Wir erwarten uns neue Impulse. Das ist ein Prozess bis zum Jahr 2030". Es gehe darum, dass Mitter der Mannschaft wieder "Selbstvertrauen einimpft". Auch die Risikobereitschaft müsse wieder größer werden - so wie etwa bei den Norwegern oder US-Amerikanern. Mitter werde ein Jahr "Anlaufzeit" brauchen, auch um den Verband intern wieder kennenzulernen, konstatierte Stecher. Mittelfristig wolle man aber wieder "in allen Disziplinen dabei sein und vorne mitmischen". Und mehr: Österreich solle wieder ein "Trendsetter" werden im alpinen Skisport. Man habe zwar eine "sehr, sehr erfolgreiche WM" in Saalbach-Hinterglemm erlebt, wolle aber auch "unterm Jahr wieder mitmischen".

Die Heim-Weltmeisterschaft war übrigens laut Mitter der Grund, weshalb er wieder - nach seiner Zeit als Frauen-Cheftrainer von 2019 bis 2022 - beim ÖSV andockte: Das gesamte "Paket" dort habe ihn imponiert, er habe wieder Teil der heimischen Skifamilie werden wollen.

Zusammenfassung
  • Christian Mitter, der neue Sportliche Leiter Alpin im ÖSV, ist optimistisch, dass Österreichs Athlet:innen mittelfristig wieder an der Weltspitze mitmischen können, trotz der enttäuschenden letzten Saison mit nur 23 Podestplätzen und 5 Siegen.
  • Mitter betont die Notwendigkeit einer klaren Trennung zwischen kurzfristigen Zielen, wie den Olympischen Winterspielen 2026, und langfristiger strategischer Planung, um pro Jahrgang starke Athleten hervorzubringen.
  • ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher setzt große Erwartungen in Mitter, der Österreich wieder zum Trendsetter im alpinen Skisport machen soll, wobei er ein Jahr Anlaufzeit benötigt, um den Verband intern kennenzulernen.