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Rossi vor NHL-Start: "Ich will mir einen Platz erobern"

Marco Rossi will sich in der neuen NHL-Saison zu einem Stamm- und Unterschiedsspieler der Minnesota Wild entwickeln. Dafür legte der Vorarlberger im Sommer ordentlich Muskelmasse zu. Rossi: "Bei den Fitnesstests war ich einer der besten."

Mit mehr Muskelmasse und starken Fitnesswerten will Marco Rossi in der National Hockey League (NHL) richtig durchstarten. Österreichs aktuell einziger Spieler in der stärksten Eishockeyliga der Welt will sich langfristig einen Platz bei Minnesota Wild sichern und im Team von Trainer Dean Evason zum Leistungsträger mausern.

Los geht es für den 22-jährigen Vorarlberger am Donnerstag mit dem Heimspiel gegen Vizemeister Florida Panthers. Rossi hatte im vergangenen Jahr eine herausragende Vorbereitung, konnte die Leistung aber nicht in die Meisterschaft transformieren.

Rossi: "War nie negativ"

Nach 16 NHL-Matches ging es ab ins Farmteam Iowa Wild, in dem er sich mit starken Leistungen bewährte und zu Saisonende noch zu drei NHL-Einsätzen kam. Das Jahr ist als "Lernprozess" abgehakt, "ich war nie negativ".

Um für die neue Saison bereit zu sein, stellte er auf Wunsch des Klubs sein Sommerprogramm um und bereitete sich nach einem zehntägigen Heimaturlaub im Anschluss an die WM ab Anfang Juni in Minnesota vor. "Im Saisonabschlussgespräch wurde besprochen, was ich gut mache und wo ich mich verbessern soll. Mir war klar, ich will schneller und kräftiger werden", sagte Rossi.

"Ich habe Muskelmasse aufgebaut, aber auch geschaut, dass ich meine Stärken wie die Wendigkeit nicht verliere. Das war top, wie sie das gemacht haben. Bei den Fitnesstests war ich einer der besten, der Trainerstab sieht, dass ich alles tue, um da spielen zu können", erklärte er im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Sechs bis sieben Kilo hat der Stürmer zugelegt, mit 86 bis 88 kg geht er nun in die Saison.

Zurück von Corona-Erkrankung

Rossi, der im Jahr 2020 an Nummer neun gedraftet worden ist und danach mehrere Monate wegen COVID-19 verloren hat, will nun beweisen, dass er zurecht ein Top-Ten-Draft war. "Ich will mir einen Platz erobern und nicht nur das. Ich will Tore und Assists produzieren und dass ich ein Unterschiedsspieler bin, der der Mannschaft hilft, zu gewinnen", betonte der Vorarlberger.

Gelingen soll das als Spielmacher zwischen den zwei routinierten Flügeln Marcus Foligno und Frederick Gaudreau, der zuletzt mit 19 Treffern seine bisher beste Saison hatte.

"Foligno ist ein Veteran, sehr groß und stark, er macht eher die Drecksarbeit. Gaudreau ist auch sehr erfahren, hat eine super Übersicht und ist gut mit dem Puck", beschrieb Rossi das Duo, mit dem er zumindest vorerst eine Sturmreihe bildet. Bald soll das auch zu seinem ersten NHL-Treffer führen.

Wild wollen ins Play-off

Mit dem Team aus St. Paul ist das erste Ziel, wie in den vergangenen vier Jahren das Play-off zu erreichen "und im Play-off dann so weit wie möglich zu kommen. Aber in der NHL ist alles möglich, wo man schlussendlich ist, weiß man nie".

Zunächst gilt es, einen Fehlstart wie im vergangenen Jahr mit 14 Gegentreffern in den ersten beiden Partien und drei Niederlagen en suite zu verhindern. "Ein guter Saisonstart war ein großes Thema in der Vorbereitung, dass wir den Saisonstart nicht verschlafen. Wir hatten ein viertägiges Teambuilding-Event und haben schon früh die Cuts gemacht", erzählte Rossi.

Sparprogramm in Minnesota

Minnesota ist aber mit einem großen Handicap behaftet. Aufgrund der vorzeitigen Vertragsauflösungen bei Zach Parise und Ryan Suter muss der Klub in den kommenden zwei Saisonen jeweils 14,743 Mio. Dollar unter der Gehaltsobergrenze bleiben, beim aktuellen Limit von 83,5 Mio. Dollar sind das enorme 17,7 Prozent.

General Manager Bill Guerin muss daher auf dem Gehaltssektor sparen und gab im Sommer die Verteidiger Matt Dumba und John Klingberg, die Center Gustav Nyquist, Sam Steel und Oskar Sundqvist sowie Flügel Ryan Reaves ab.

Geholt wurde nur der dreifache Stanley-Cup-Sieger Pat Maroon, mit 150 Strafminuten in der vergangenen Saison die Nummer eins unter den "Bad Boys" der Liga.

Der Kader muss mit billigeren Spielern aufgefüllt werden. Einer davon ist Rossi, dessen Einstiegsvertrag noch zwei Jahre läuft und mit jährlich 863.334 Euro dotiert ist.

Vorfreude auf Stockholm

Doch damit beschäftigt sich der 22-Jährige überhaupt nicht. Vielmehr freut er sich auch auf eine besondere Auswärtsreise in gut einem Monat. Im Zuge der Global Series gastiert er mit Minnesota von 16. bis 19. November in Stockholm, wo zwei Meisterschaftsspiele gegen die Ottawa Senators und Toronto Maple Leafs auf dem Programm stehen.

"Es ist fast schon ein Heimspiel, so nah werde ich so schnell nicht wieder spielen. Es wird sicher eine coole Reise, ich werde viele Gesichter von zu Hause sehen", sagte Rossi.

Die jüngste Dienstreise nach Europa hat er bestens in Erinnerung. Bei der Weltmeisterschaft im Mai in Tampere war er bester Scorer des ÖEHV-Teams. Die WM habe ihm einen "Boost" gegeben.

"Mir hat das sehr gut getan. Man hat schon viele Spieler gesehen, die sich schwer getan haben in der NHL, dann eine super WM gespielt haben und sich dann fix in der NHL etabliert haben. Das macht was für das Selbstvertrauen, wenn du dich gegen so starke Mannschaften und Superstars durchsetzt. Dann weißt du, dass du bereit bist", meinte Rossi wenige Tage vor dem Saisonstart.

ribbon Zusammenfassung
  • Marco Rossi will sich in der neuen NHL-Saison zu einem Stamm- und Unterschiedsspieler der Minnesota Wild entwickeln.
  • Dafür legte der Vorarlberger im Sommer ordentlich Muskelmasse zu.
  • Rossi: "Bei den Fitnesstests war ich einer der besten."