Machtkampf
ÖFB und Rangnick: Kapitän Alaba hat "klare Meinung"
Nach der jüngsten Kritik von ÖFB-Präsident Wolfgang Bartosch und Verbandsvize Johann Gartner an Ralf Rangnick hat sich David Alaba zu Wort gemeldet und klar für Österreichs Fußball-Teamchef Partei ergriffen.
Er sei von den Wortmeldungen "erstaunt" gewesen, teilte der Nationalteam-Kapitän der APA mit. "Wir stehen für Zusammenhalt und Geschlossenheit. Und wir haben gar kein Verständnis dafür, wenn unser Teamchef aus den eigenen Reihen so attackiert wird", sagte Alaba.
Die Aussagen seien innerhalb der ÖFB-Auswahl thematisiert worden.
Alaba "klare Meinung"
"Wir Spieler reden natürlich auch untereinander darüber und haben eine klare Meinung", erklärte Alaba und meinte über die kritischen Anmerkungen: "Das ist nicht gut für unsere Mannschaft und unseren kompletten Verband."
Gartner hatte im "Profil" nach dem Scheitern im Nations-League-Play-off gegen Serbien unter anderem gesagt: "Nüchtern betrachtet sind wir mit Rangnick nicht weiter als unter Foda. Seine Spielweise ist ausrechenbar. Mir fehlen die Tore und die Ergebnisse. Ich erwarte mir vom Teamchef neue Ideen."
Zudem deutete der niederösterreichische Landesverbandschef an, dass eine defensivere Spielweise möglicherweise zielführender sei.
Alaba konterte in Richtung Gartner: "Es ist nicht das erste Mal, dass jemand aus dem Präsidium sich in der Öffentlichkeit in einer Art und Weise äußert, die wir als Spieler nicht akzeptieren können. Im Herbst wurde behauptet, wir Spieler hätten mit Streik gedroht, was nachweislich nicht gestimmt hat. Und jetzt wird unser Trainer kritisiert und die Spielweise der Nationalmannschaft analysiert, ohne Not und wenig konstruktiv."
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Debatte um Spielweise
Außerdem betonte der Real-Madrid-Profi in diesem Zusammenhang: "Jeder hat gesehen, dass wir in zwei Spielen gegen Serbien klar besser waren. Wir haben leider unsere Chancen nicht genutzt. Aber wenn jetzt jemand sagt, wir sollen uns hinten reinstellen und unsere Spielweise verändern, dann hat er keine Ahnung von Fußball. Wir wollen und müssen genau so Fußball spielen, wie uns unser Teamchef lässt, damit wir erfolgreich sein können. Ich bin mir absolut sicher, dass wir gemeinsam auf dem richtigen Weg sind."
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Bartosch hatte zu Protokoll gegeben, dass Rangnick "sehr schwierig" sei.
Alaba wies diese Darstellung zurück. "Der Trainer ist überhaupt nicht schwierig. Er versucht, alles dafür zu tun, damit sich der österreichische Fußball positiv entwickelt. Er liefert professionelle Arbeit und fordert sie ein. Wenn das schwierig ist, dann wünsche ich mir, dass der neue Präsident auch schwierig wird."
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Richtungsweisende Sitzung
Der neue Präsident könnte am 9. April feststehen, wenn der ÖFB-Wahlausschuss wieder zusammentritt.
Kurt Svoboda (UNIQA) und Roland Schmid (ImmoUnited-Gründer) haben zuletzt ihre Kandidatur zurückgezogen, sie hätten mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aber auch keine Mehrheit erreicht.
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Als aussichtsreichster Anwärter auf den Posten, der künftig Aufsichtsratsvorsitzender heißen dürfte, gilt der aktuelle Sturm-Graz-Präsident Christian Jauk.
Offiziell inthronisiert wird der neue Verbandsboss am 18. Mai im Rahmen der Bundeshauptversammlung in Bregenz, Bartosch stellt sich nicht mehr der Wahl.
Der Interimspräsident hatte Rangnick laut "Kurier" und "Salzburger Nachrichten" in einem Telefongespräch am Samstag versichert, dass er selbst und das ganze Präsidium voll zum Teamchef stehen.
Zusammenfassung
- David Alaba verteidigt Ralf Rangnick gegen die Kritik von ÖFB-Präsident Wolfgang Bartosch und Verbandsvize Johann Gartner und betont den Zusammenhalt im Team.
- Gartner bemängelt Rangnicks Spielweise als ausrechenbar und fordert neue Ideen, während Alaba überzeugt ist, dass das Team auf dem richtigen Weg ist.
- Am 9. April könnte ein neuer ÖFB-Präsident gewählt werden, wobei Christian Jauk als aussichtsreichster Kandidat gilt.