Kapitaler Fehlstart für F1 in Las Vegas wegen Kanaldeckel

Ein defekter Kanaldeckel hat in Las Vegas für den Abbruch des mit Spannung erwarteten Formel-1-Auftakttrainings gesorgt. Das wurde nach einer Streckeninspektion durch die Motorsport-Königsklasse und den Motorsport-Weltverband FIA über den Veranstalter des Grand Prix mitgeteilt. "Die FIA, die Formel 1 und die Ingenieurteams der Rennstrecke arbeiten aktiv an der Überprüfung und Behebung des Problems."

Das zweite Training konnte am Freitag nicht wie geplant um 9:00 Uhr österreichischer Zeit gestartet werden, sondern wurde auf 11:00 Uhr verschoben. Um den Teams und Fahrern nach einer verpatzten Ausgangssituation doch noch das sammeln von Daten zu ermöglichen, hat man das verschobene zweite Training für 90 Minuten angesetzt. 

Verpatzter Start in Vegas

Nach 40 Jahren ist die Formel 1 in Las Vegas zurück und dann konnte man nur 19 Minuten fahren. Grund dafür: Carlos Sainz war nur rund acht Minuten nach dem Start der ersten Einheit auf dem weltberühmten Las Vegas Boulevard mit seinem Ferrari stehen geblieben, nachdem sein Auto über ein Hindernis gehüpft und beim Aufkommen erschüttert worden war. Maximal fünf Runden konnten die Fahrer auf dem neuen Kurs drehen, bevor das Auftakttraining abgebrochen wurde.

Bei einer anschließenden Inspektion auf dem sogenannten Strip wurde dem Motorsport-Weltverband zufolge festgestellt, dass der Betonrahmen um einen Kanalschacht versagt hatte. Man müsse nun "alle anderen Schachtabdeckungen" überprüfen, was einige Zeit dauern werde, hieß es.

"Einfach inakzeptabel"

Der Schaden an Unterboden, Chassis und Antrieb von Sainz' Wagen werde ein "Vermögen kosten", schimpfte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur. "Wir haben die Einheit für Carlos vermasselt. Wir werden im FP2 (zweiten Freien Training) sicher nicht dabei sein. Das ist für die Formel 1 heute einfach inakzeptabel."

Fragen nach einem Imageschaden für die Motorsport-Königsklasse verärgerten wiederum Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Morgen würde das Abflussrohr niemanden mehr interessieren. "Wir reden hier von einem verdammten Kanaldeckel im ersten Freien Training", schimpfte der Wiener. "Schenken Sie den Leuten, die diese Veranstaltung möglich machen, etwas Anerkennung."

"Megaschade, dass ein kleiner Kanaldeckel so ein Event stoppen kann", sagte der österreichische AlphaTauri-CEO Peter Bayer bei Servus TV.

Die Verzögerungen bedeuteten für die Rennställe vor allem auch eine lange Nacht. "Natürlich haben wir am Schlafrhythmus gearbeitet, der kommt ein bisschen durcheinander. Die Fahrer sind aber fit und jung, das wird schon gehen", sagte McLaren-Boss Zak Brown. Das vorletzte Saisonrennen ist für Sonntag (7:00 Uhr/Servus TV & Joyn) angesetzt.

Startplatz-Strafe für Sainz

Ferrari-Fahrer Sainz stand unfreiwillig im Mittelpunkt des Kanaldeckel-Eklat in Las Vegas. Für die Kollision mit der Abflussrohr-Abdeckung wurde er nämlich bestraft.

Bei dem Gully-Zusammenstoß ist der Unterboden seines Boliden stark beschädigt worden. Als Folge mussten etliche Teile ausgetauscht werden, darunter auch der Energiespeicher. Weil der Wechsel allerdings das zur Verfügung stehende Kontingent an Batterien überschritt, wurde der Spanier bestraft. Beim Hauptrennen am Sonntag muss er zehn Positionen hinter seinem noch bevorstehenden Qualifying-Ergebnis starten. 

Im offiziellen Statement der FIA-Stewards hieß es dazu: "Die Stewards merken an, dass sie angesichts der mildernden, ungewöhnlichen und unglücklichen Umstände eine Ausnahme gewährt hätten, wenn sie dazu befugt gewesen wären. Das Reglement erlaubt dies aber nicht."

Der Grand Prix in Las Vegas ist das Prestigeprojekt des Rechteinhabers Liberty Media, mit dem man auf dem US-Markt weiter wachsen will.