Formel-1-WM-Auftakt in Spielberg nimmt Gestalt an
Österreich hofft trotz des Coronavirus weiter auf die Austragung von Formel-1-Rennen im Juli. Laut Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko würden alle behördlichen Auflagen jetzt schon erfüllt werden können. Geplant seien sogar "zwei Rennen, jeweils am Sonntag, den 5. und den 12. Juli", sagte Marko am Freitag gegenüber dem Radiosender Ö3. Einzig eine zweite Infektionswelle könne dies verhindern.
Mit Ende Mai wird voraussichtlich auch die Formel 1 ihren aktuellen Corona-Lockdown beenden können. In Spielberg arbeitet man seit längerem mit Hochdruck an einem Konzept, Anfang Juli "Geisterrennen" - unter Ausschluss von Zuschauern und Einhaltung aller Vorschriften - auf dem Red Bull Ring austragen zu können. Gemeinsam mit den Formel-1-Organisatoren sei laut Marko ein Konzept ausgearbeitet worden, durch das der benötigte Tross weniger als 2.000 Personen umfasse.
Laut Ö3-Angaben seien bei den Rennen keine Fans und keine Journalisten zugelassen. Alle Teammitglieder müssen negativ getestet werden. "Es wird in England oder von den Teams organisiert, dass die schon mit dem entsprechenden Testzeugnis anreisen", erklärte Marko im Radio. Nur drei Wochen Vorlaufzeit benötige man laut Marko am Ring. Man wird also womöglich erst sehr spät wirklich wissen, ob dieses Jahr Formel-1-Rennen in Österreich stattfinden oder nicht.
Der ursprüngliche Grand Prix von Österreich war für 5. Juli als 11. Saisonlauf angesetzt gewesen. Neun der zehn davor im Kalender stehenden Rennen sind wegen der Coronavirus-Pandemie bereits verschoben oder abgesagt worden. Die Situation mit dem Rennen in Le Castellet (28. Juni), das derzeit den WM-Auftakt darstellen würde, ist noch offen. Veranstaltungen mit großem Publikum sind laut Präsident Emmanuel Macron in Frankreich aber erst wieder Mitte Juli vorstellbar, was auch schon zur Absage der Tour de France (Beginn wäre am 27. Juni gewesen) geführt hatte.
Daher wird mittlerweile auch über Geisterrennen sowie zwei WM-Läufe nacheinander am selben Ort nachgedacht. In Spielberg könnte die Premiere einer Doppelveranstaltung erfolgen. Marko ist guter Dinge, dass es danach noch weitere Rennen gibt. "Es laufen Gespräche mit weiteren europäischen Veranstaltern", sagte der 76-jährige Steirer. Die Chancen auf einen Auftakt in Spielberg hatte er schon vergangene Woche als "sehr hoch" bezeichnet. Auch ohne Zuschauer an der Strecke sei der Werbewert durch eine weltweite TV-Übertragung enorm.
Auch der Red Bull Ring bzw. die Hotels und Gastronomiebetriebe des Projekts Spielberg sind wegen Corona seit längerem den behördlich-rechtlichen Bestimmungen ausgesetzt. Nun geht es aber auch dort mit eingeschränktem Betrieb wieder los, auch der Fanshop ist wieder geöffnet. Auf der Website heißt es: "Ring frei ab 1. Mai".
Hinsichtlich der Formel-1-Pläne gab man sich am Freitag aber zurückhaltend. "Wir sind am Red Bull Ring gegenwärtig noch in der Detailprüfung hinsichtlich der Umsetzung und Durchführung der angesprochenen Termine", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Auch befinde man sich laufend in enger Abstimmung mit der Politik und Liberty Media, "von deren Seiten wir für eine Realisierung entsprechende Unterstützung brauchen werden". Mehr könne man aus heutiger Sicht noch nicht dazu sagen.
Auch dass an der Strecke zuletzt Corona-Tests für Mitarbeiter stattgefunden hatten, wurde bestätigt. "Wir beobachten aufmerksam die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Corona-Virus. Im Sinne der Gesundheit unserer Mitarbeiter, die für uns oberste Priorität hat, wurden auf freiwilliger Basis sogenannte Antikörper-Tests angeboten." Es bestehe aber kein unmittelbarer Zusammenhang dieser Tests mit etwaigen Großveranstaltungen.
Aus dem Büro des steirischen Landeshauptmanns Hermann Schützenhöfer (ÖVP) wiederum hieß es am Freitag auf APA-Nachfrage, dass man sich weiterhin das Rennen in Spielberg wünsche, sofern es die Infektionszahlen zuließen. Im Hintergrund führe das Land Steiermark Gespräche mit den Verantwortlichen und man trage alles dazu bei, damit es gelinge. "Aber es liegt letztlich nicht in unserer Hand", wurde betont. Es wäre aber schön, "wenn wir zumindest via TV einen spannenden Grand Prix sowie die schönen Bilder vom Murtal in die Welt schicken könnten", hatte der Landeshauptmann kürzlich gesagt.
Zusammenfassung
- Österreich hofft trotz des Coronavirus weiter auf die Austragung von Formel-1-Rennen im Juli.
- Laut Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko würden alle behördlichen Auflagen jetzt schon erfüllt werden können.
- Geplant seien sogar "zwei Rennen, jeweils am Sonntag, den 5. und den 12. Juli", sagte Marko am Freitag gegenüber dem Radiosender Ö3.
- Nur drei Wochen Vorlaufzeit benötige man laut Marko am Ring.
- Auf der Website heißt es: "Ring frei ab 1. Mai".