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EL: Sturm nach Auftaktsieg im "Energiekessel" von Rotterdam heiß auf mehr

Mit dem Selbstvertrauen aus dem erfolgreichen Auftakt will Sturm Graz auch im "Energiekessel" von Rotterdam bestehen. Österreichs Fußball-Vizemeister ist als Außenseiter zum zweiten Spiel der Europa-League-Gruppe F am Donnerstag (18.45 Uhr) gegen Feyenoord gereist.

Sturm-Trainer Christian Ilzer fordert auch Mut zur Offensive ein. Feyenoord steht nach dem 2:4 bei Lazio Rom vor einer Woche gegen die Grazer, die Mydtjylland mit 1:0 besiegt hatten, unter Erfolgsdruck. Das "De Kuip" (Die Wanne) fasst über 50.000 Zuschauer. "Wir freuen uns auf dieses Spiel in einem Stadion, das bei jedem Meisterschaftsheimspiel ausverkauft ist. Wir sind auf den Energiekessel, der uns dort erwartet, eingestellt", sagt Ilzer.

Kein volles Haus wegen Sektorsperre

Am Donnerstag wird es allerdings keine Vollauslastung geben, da aufgrund einer Strafe Sektoren gesperrt sind. "Das ist nicht ideal, aber wir werden vor mehr als 30.000 Zuschauern genauso aggressiv sein, wie vor einem vollen Haus", versichert Feyenoord-Abwehrchef Gernot Trauner.

Die Stimmung wird sicher gut sein, die Grazer wollen sich von der Kulisse und einem Gegner, den Ilzer eine Klasse über Mydtjylland einstuft, aber nicht einschüchtern lassen. "Wir wollen Feyenoord mit unseren Tugenden vor Probleme stellen, wir wollen ein Außenseiter sein, der sich einiges zutraut. Wir brauchen eine Topleistung und müssen uns zutrauen, dort auch offensiv aufzutreten. Es ist eine große Herausforderung für uns, dort unser Spiel auf den Platz zu bringen", erklärt der Sturm-Coach, der den gesperrten Kapitän Stefan Hierländer ersetzen muss.

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Siebenhandl: "Wollen nachlegen"

Die Botschaft ist bei den Spielern angekommen. "Wir wissen, dass Feyenoord ein guter Gegner ist. Wir sind aber gut gestartet und wollen nachlegen", meint Torhüter Jörg Siebenhandl. "Der Sieg gegen Mydtjylland war gut für das Selbstvertrauen. Wir haben eine Riesenvorfreude, für solche Spiele lebt man als Fußballer", sagt Abwehrchef Gregory Wüthrich, der für eine bisher so starke schwarz-weiße Defensive mitverantwortlich ist. In der Liga kassierten die Grazer in acht Matches nur fünf Gegentreffer, in den jüngsten drei Partien gar keinen.

Aber auch für die Mannschaft von Arne Slot mit dem Oberösterreicher Trauner ist es - abgesehen von der Niederlage in Rom - bisher gut gelaufen. Feyenoord liegt in der Eredivisie mit fünf Siegen und einem Remis auf Rang zwei. "Feyenoord hatte im Sommer einen sehr großen Umbruch. Davon spürt man aber nicht viel. Feynoord hat richtig Flow-Spiele gezeigt, mit ihrem flexiblen, beweglichen Spiel sind sie sehr gut in die Meisterschaft gestartet", analysiert Ilzer.

Trauner zuversichtlich: "Zeit zu punkten"

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Die Favoritenrolle weist Feyenoord auch nicht von sich. "Wir sind mit einer Niederlage gestartet, deshalb ist es Zeit zu punkten. Wir wollen ihnen die Power von Feyenoord zeigen und die nächsten fünf Spiele allesamt gewinnen, weil wir aufsteigen wollen", sagt Trauner auf der Abschluss-Pressekonferenz. Der ehemalige LASK-Kapitän ist im Sommer 2021 nach Rotterdam gewechselt. Auf ihn warte daher ein "spezielles" Spiel. "Ich habe zehn Jahre in der österreichischen Liga gespielt, von dem her ist es eine besondere Erfahrung."

Feyenoord: Schlechte Erinnerungen an Österreich

Sein Respekt vor dem Gegner ist groß. "Sturm versucht zuerst einmal kein Gegentor zu bekommen, versteht es aber schnell nach vorne zu spielen. Sie werden auf Konter lauern. Es wird kein einfaches Spiel", weiß der 30-Jährige. Er hat sich bei Feyenoord schnell einen Namen gemacht, wie zuvor auch andere Österreicher. Unter Trainer Ernst Happel und mit Stürmerstar Franz Hasil hat Feyenoord 1970 mit dem Triumph im Europacup der Meister den größten Erfolg der Vereinsgeschichte gefeiert.

Mit österreichischen Clubs war die Erfahrung zuletzt nicht so gut. Vor zwei Jahren setzte es in der Europa League gegen den WAC eine 1:4-Heimschlappe (mit drei Toren von Michael Liendl) und im Rückspiel auch eine 0:1-Niederlage. Auch das bisher einzige Duell zwischen Sturm und Feyenoord lief nicht nach Wunsch der Niederländer. Im Sommer 2000 setzte sich Sturm in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League mit 2:1 (zwei Elfmeter Schopp) zu Hause und 1:1 (Tor Reinmayr) auswärts durch und schaffte den Sprung in die Königsklasse.

ribbon Zusammenfassung
  • Mit dem Selbstvertrauen aus dem erfolgreichen Auftakt will Sturm Graz auch im "Energiekessel" von Rotterdam bestehen.
  • Österreichs Fußball-Vizemeister ist als Außenseiter zum zweiten Spiel der Europa-League-Gruppe F am Donnerstag gegen Feyenoord gereist.
  • Sturm-Trainer Christian Ilzer fordert auch Mut zur Offensive ein. Feyenoord steht nach dem 2:4 bei Lazio Rom vor einer Woche gegen die Grazer, die Mydtjylland mit 1:0 besiegt hatten, unter Erfolgsdruck.