Verkehrsbehinderungen durch Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation"APA/AFP/Tobias SCHWARZ

Klimaprotest in Berlin: Rettungswagen standen im Stau

24. Apr. 2023 · Lesedauer 3 min

Am Montag kam es an mehr als 40 Orten zu Verkehrsbehinderungen durch Aktivisten der "Letzten Generation". Problematisch vor allem für den Rettungsdienst, denn zahlreiche Einsatzfahrzeuge schafften es nicht durch den heftigen Stau.

Klimaaktivist:innen der Gruppe "Letzte Generation" haben am Montag an mehr als 40 Orten in Berlin den Verkehr behindert. Seit 14 Uhr seien alle Aktionen beendet.

Besonders brenzlich wurde es für den Rettungsdienst, berichtet der Berliner "Tagesspiegel". Von den 127 Einsatzfahrzeugen, waren zwischenzeitlich nur 10 Rettungswagen verfügbar. Die restlichen Rettungswagen sollen nicht durch die heftigen Staus gekommen sein. Das Bilden von Rettungsgassen soll ebenfalls nicht einwandfrei funktioniert haben.

Rettungswagen standen im Stau

Gegenüber der "Bild" gab ein Feuerwehrsprecher zu verstehen, dass bei den Rettungswagen ein "Notstand" ausgerufen worden sei. Er betonte jedoch, dass nicht allein der Klimaprotest schuld an der Situation sei: "Aufgrund des erhöhten Einsatzaufkommens können wir aktuell nicht alle Einsatzstellen mit Rettungswagen beschicken".

Am Nachmittag entspannte sich die Lage etwas, der Ausnahmezustand galt weiterhin. 15 Rettungswagen sollen durch Klimablockaden verhindert gewesen sein.

Aktuell würden wieder 39 Einsatzfahrzeuge zur Verfügung stehen. Laut Deutscher Feuerwehr-Gewerkschaft konnte wegen der Blockaden "eine nicht unerhebliche Anzahl von Einsätzen und Einsatzstellen nachweislich nur verzögert erreicht werden".

Der Verkehrsfluss in Berlin habe sich inzwischen auch beruhigt. Im gesamten Stadtgebiet gäbe es laut Verkehrsinformationszentrale keine Staus mehr, die längste Wartezeit betrage zehn Minuten.  

Angriff auf Aktivist:innen

Während des Protests kam es auch Angriffen auf Aktivist:innen. Ein Twitter-Video zeigt einen Mann, wie er zwei Frauen an den Haaren packt und einige Meter über den Boden schleift. Laut "Tagesspiegel" ermittle die Polizei auch gegen Beatme wegen Körperverletzung im Amt. 

Insgesamt habe die Polizei 40 Klimaaktivst:innen in Gewahrsam genommen. Ein Aktivist war so fest am Boden angeklebt, dass ein Teil der Straße aufgebrochen werden musste. 

Die Klimagruppe hatte angekündigt, Berlin verstärkt mit Blockaden lahmlegen zu wollen. Damit wollen sie gegen die Klimapolitik der deutschen Bundesregierung protestieren. Bereits in den vergangenen Wochen und am Wochenende kam es zu Aktion. Auf dem Berliner Kurfürstendamm wurden die Schaufenster mehrere Läden mit Farbe besprüht. Zudem klebten sich Protestler auf der Rennstrecke eines Formular-E-Rennens fest.

"Letzte Generation" mit Aktion zufrieden

"Unsere höchsten Erwartungen wurden deutlich übertroffen", erklärte Aimée van Baalen, Sprecherin der Letzten Generation, mit Blick auf die Proteste am Montag. Es habe dreimal so viele Aktionen gegeben wie noch im Herbst. Die Klimaschutzgruppe hatte zuvor angekündigt, ihren Protest gegen die Klimapolitik der Bundesregierung deutlich auszuweiten und verstärkt mit Blockaden den Verkehr in Berlin lahmzulegen.

Die Letzte Generation fordert unter anderem ein dauerhaftes Neun-Euro-Ticket, ein Tempolimit von hundert Kilometern pro Stunde auf Autobahnen sowie die Einberufung eines Gesellschaftsrats, der Maßnahmen erarbeiten soll, wie Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe beendet.

Regierung verurteilt Klimaproteste

Die Regierung verurteilt die verschärften Aktionen der Klimagruppe. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Montag: "Wir unterstützen solche Protestformen selbstverständlich nicht". "Solche massiven Störungen der öffentlichen Ordnung (...), da habe ich meinen Zweifel, ob das der Sache dient". Auch die Wirtschaft und das Taxigewerbe kritisieren die Klimablockaden.

Die Grünen halten die Aktionen nicht hilfreich für den Klimaschutz. Wichtig sei es mit Blick auf den Klimaschutz, "zu klären, wie können wir möglichst viele Menschen mitnehmen", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Britta Haßelmann, am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Die Blockaden seien "nicht produktiv", wenn es darum gehe, "die gesellschaftlichen Mehrheiten jetzt zu verbreitern, in Sachen Klimaschutz mehr zu tun".

Zusammenfassung
  • Am Montag kam es an mehr als 40 Orten zu Verkehrsbehinderungen durch Aktivisten der "Letzten Generation". Problematisch vor allem für den Rettungsdienst, denn zahlreiche Einsatzfahrzeuge schafften es nicht durch den heftigen Stau.