37 ÖOC-Sportler in Tokio - Wie geht Quali-Prozess weiter?
Laut aktuellem Stand wird Österreich zumindest 37 Athletinnen und Athleten bei den auf nächstes Jahr verschobenen Olympischen Spielen in Tokio mit dabei haben. Einige weitere liegen in Olympia-Ranglisten auf aussichtsreichen Positionen, bei heuer stattfindenden Sommerspielen wäre ihnen die Teilnahme gewiss gewesen. Nun heißt es abwarten, wie der weitere Qualifikationsprozess aussehen wird.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) nimmt dieser Tage Gespräche mit den 33 Olympia-Fachverbänden auf, um genau auch die Fragen zu klären. "Bei uns ist jetzt mehr oder weniger Stillstand. Wir können alle nur abwarten und mit dem arbeiten, was wir dann bekommen", sagte Christoph Sieber, der Sportdirektor im Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) zur APA. "Abgesehen von der Garantie der Gesundheit und Sicherheit bei Spielen, ist Fairness das, was den olympischen Spitzensport ausmacht. Man muss versuchen, ein Höchstmaß an Fairness zu erreichen."
Sieber hofft, dass die Ergebnisse der Gespräche möglichst rasch auf den Tisch kommen, entscheidend für den Qualifikationsprozess werde auch der Termin für die Sommerspiele sein. Dieser steht noch nicht fest, fix ist aber, dass das größte Sportereignis der Welt bis zum Sommer 2021 stattfinden soll. "Alles, was man jetzt dazu sagen könnte, wäre spekulativ", weiß auch Sieber. "Wenn wir mehr wissen, werden wir die Planung mit den Fachverbänden in Österreich gemeinsam angehen."
Man gehe aber davon aus, dass bestehende Qualifikationen auch bestehen bleiben. "Nationale Selektionskriterien müssen aber gegebenenfalls adaptiert werden, weil Wettkämpfe vielleicht nicht stattfinden." Das Verschieben der Sommerspiele habe, so Sieber, ein Aufatmen, eine Erleichterung bei allen Beteiligten bedeutet, aber zugleich auch die Hoffnung darauf, dass man einen fairen Qualifikationsprozess fortsetzen kann. "Es gibt zahlreiche Fragen, vor allem auch in Sportarten, wo Ranglisten herangezogen werden. Das ist eine große Herausforderung. Wann wird die Deadline sein, der Cut?"
Österreich hat in den Sportarten Leichtathletik (5 Athleten), Schwimmen (4), Segeln (6), Schießen (2), Klettern (2), Rudern (1), Kanu (3), Turnen (1), Radsport (6), Reiten (4), Tischtennis (3) persönliche Startplätze oder Quotenplätze geholt. In den meisten erfolgte durch die Fachverbände auch bereits eine namentliche Zuordnung, in einigen Fällen wird es interne Qualifikationen geben.
Wo die Olympia-Teilnahme über Rankings vergeben wird, würde es beispielsweise für Stefan Fegerl/Sofia Polcanova im Tischtennis-Mixed, Judokämpferin Michaela Polleres oder Triathletin Lisa Perterer super aussehen. Die Frist der Qualifikation ist aber noch nicht abgelaufen, und wie die Qualifikation fortgesetzt wird, ist fraglich. Hätten heuer nur noch ein paar wenige Turniere gezählt und hätten Österreicher rechnerisch nicht mehr aus dem Kreis der Qualifizierten fallen können, so lautet nun zum Beispiel die Frage: Wieviele Quali-Wettkämpfe werden nun noch bis zu den Spielen im Jahr 2021 herangezogen? Einige würde unter Druck kommen, ihren Platz zu halten, für andere würden sich vielleicht neue Möglichkeiten eröffnen.
"Es ergeben sich durch die Verschiebung Tausende Fragen, deren Beantwortung die gigantische Aufgabe ist, die jetzt die wichtigen Stakeholder bearbeiten müssen. Es ist eine nicht planbare Megaaufgabe", sagte Sieber, der mit Blick auf die Gesamtsituation in der Welt meinte: "Es ist international Standard geworden, dass man sich mit Veränderungen und Neuerungen zurechtfinden und anfreunden wird müssen. Es ist ganz rasch alles anders geworden."
Zusammenfassung
- Laut aktuellem Stand wird Österreich zumindest 37 Athletinnen und Athleten bei den auf nächstes Jahr verschobenen Olympischen Spielen in Tokio mit dabei haben.
- Einige weitere liegen in Olympia-Ranglisten auf aussichtsreichen Positionen, bei heuer stattfindenden Sommerspielen wäre ihnen die Teilnahme gewiss gewesen.
- Nun heißt es abwarten, wie der weitere Qualifikationsprozess aussehen wird.