Wie finanzierte Spahn seine Luxus-Villa? Spur führt nach Österreich
Jens Spahn, ehemaliger Gesundheitsminister in Deutschland und nun CDU-Bundestagsabgeordneter, hat sich im Juli 2020 in Berlin-Dahlem eine Villa um rund 4,125 Millionen Euro gekauft. Seit das bekannt wurde, kursierten schon Spekulationen darüber, wie sich der Ex-Minister und sein Mann die Luxusimmobilie leisten konnten.
Vor allem, dass die Sparkasse Westmünsterland und die Provizial-Versicherung so mutig waren, die Immobilie voll zu finanzieren, wirft Fragen auf. Der Kredit soll - jedenfalls war das mal der Plan - durch Vermögen, das bei einer Bank in Nußdorf am Attersee in Oberösterreich liegt, abgesichert werden. Seine Herkunft ist unklar.
Wie der "Spiegel" in einer akribischen Recherche nachzeichnet, sollte zunächst ein Vermögen, das von der Raiffeisenbank Attersee in Oberösterreich verwaltet wird, als Absicherung für den Kredit bei der deutschen Bank dienen. "Die Zeit" hatte zunächst darüber berichtet, dass Spahns Mann das Vermögen von seinem Vater geerbt haben soll, das habe man aus dem Spahn-Umfeld versichert bekommen. Die Version stimmt so aber nicht, wie die beiden deutschen Medien nun wissen. Spahn streitet nun ab, das jemals gesagt zu haben.
Finanzierung über oö. Bank zurückgezogen
Merkwürdig ist zunächst, dass der Vater von Jens Spahns Mann, von dem das Erbe in der ersten Version der Geschichte stammen sollte, Realschullehrer in Baden-Württemberg war. Der Vater, der 2019 starb, hatte laut "Spiegel" selbst ein Einfamilienhaus in der Provinz, das er später für eine Wohnung in Würzburg verkaufte. Ein Erbe, das einen Kaufpreis von rund 4,125 Millionen absichert, kann von ihm also nicht stammen.
Woher es kommt, ist aber immer noch unklar. Fix ist jedoch, dass Spahn und sein Mann die Finanzierung für die Berliner Villa durch die österreichische Bank übers Wochenende im August 2020 dann doch zurückzogen, nachdem Medien nach der Herkunft des Geldes gefragt hatten. Spahn bestritt gegenüber dem "Spiegel" einen Zusammenhang, lieferte aber auch keine plausible Erklärung dafür, woher das Geld stammt. Das sei seine Privatsache.
Herkunft immer noch unklar
Die Finanzierung der Villa habe man nun, wie Spahns neue Version lautet, durch Wertpapiere und Immobilien, in die der gelernte Bankkaufmann Teile seines Gehalts investiert haben will, abgesichert. Als Sicherheit für die Villa hätten er und sein Mann "Bauspar- und Altersvorsorgeguthaben" eingesetzt. Hinzu seien Wertpapiere gekommen, die bei der Sparkasse Westmünsterland und dem Sparkassen-Deka-Fonds gelegen hätten. Von denen hätten sie auch einige verkauft. Schließlich hätten sie für die Villa noch den Kreditrahmen bei anderen Immobilien, die ihnen gehörten, höher ausgereizt. Der "Spiegel" konnte das nicht unabhängig überprüfen.
Ein Angebot des "Spiegels", Belege auf den Tisch zu legen und diese, sollten sie plausibel sein, vertraulich zu behandeln, lehnten Spahn und sein Mann ab.
Zusammenfassung
- Der ehemalige Gesundheitsminister Deutschlands, Jens Spahn, hat sich in einem Berliner Nobelviertel eine Villa um über vier Millionen Euro gekauft.
- Finanzieren konnte er das angeblich dank des Erbes seines Mannes. So dürfte das aber nicht stimmen, wie "Spiegel"-Recherchen in Oberösterreich zeigen.