Ukrainischer Botschafter: Spreche auch mit der FPÖ

Im Interview mit PULS 24 sprach der ukrainische Botschafter Vasyl Khymynets über das Neutralitätsverständnis der FPÖ im Ukraine-Krieg und warum er auch mit den Blauen Gespräche führe.

Angesprochen auf den Ukraine-Krieg ließ Herbert Kickl in der "ZiB 2" am Mittwochabend aufhorchen. Er sei Russland gegenüber genauso kritisch wie der Ukraine erklärte der FPÖ-Parteiobmann (hier zu sehen auf JOYN).

Es sei nicht das erste Mal, dass die FPÖ versuche, im Ukraine-Krieg "Neutralität“ zu zeigen, schildert Vasyl Khymynets im Gespräch mit PULS 24 Anchor Wolfgang Schiefer. Der ukrainische Botschafter in Österreich frage sich immer, wie es neutral bleiben könne, wenn ein Aggressor seine Armee in ein anderes Land schickt, um "die Menschen zu töten, zu ermorden, zu foltern, die Kinder zu verschleppen“.

"Neutralität verstehen wir", so Khymynets, "wie viele österreichische Politiker" auch: "Militärisch ist Österreich neutral, aber was humanitäre, wirtschaftliche und andere Hilfe“ anbelangt, so Khymynets, da helfe Österreich.

Kein Ende des Krieges ohne militärische Hilfen

Teils werde ein generelles Ende der militärischen Hilfe für die Ukraine verlangt. "Wenn der Ukraine nicht geholfen wird, das wird nicht zum Ende des Krieges führen", erklärt der Botschafter. Es werde nur dazu führen, dass die Ukrainer:innen in diesem von Russland "völkerrechtswidrig" und "brutal" geführten Krieg wehrlos sind.

Khymynets erinnerte im Interview mit PULS 24 auch an die Aktion der FPÖ bei der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im österreichischen Nationalrat im Frühjahr 2023. Schon bei den ersten Worten hatten Abgeordnete der FPÖ Schilder mit den Worten "Platz für Frieden" und "Platz für Neutralität aufgestellt".

"Platz für Frieden" müsse laut Khymynets heißen: "Druck auf Russland ausüben". Das Land müsse "seine Truppen aus einem anderen Land, dessen Grenzen international anerkannt wurden" zurückziehen. "Dann gibt es keinen Aggressor und wenn es keinen Aggressor gibt, dann gibt es einen Frieden", so der ukrainische Botschafter.

Kontakt zur FPÖ

Khymynets versuche mit Vertreter:innen aller Parteien in Österreich, auch der FPÖ, in Kontakt zu sein. In den Bundesländern und auf kommunaler Ebene würden verschiedene Parteien Menschen aus der Ukraine helfen. Auf Nachfrage gibt Khymynets an, dass das auch mit der FPÖ funktioniere.

"Jedes Gespräch ist wichtig", so der Botschafter. Sobald sich Gelegenheiten ergeben, würde er diskutieren. Man diskutiere "sehr offen" und "sachlich".

Er als Botschafter wolle immer wieder erklären und darauf hinweisen, dass sich die Ukraine gegen einen brutalen Aggressor verteidigt und es sich nicht um einen unprovozierten und völkerrechtswidrigen Krieg handelt.

ribbon Zusammenfassung
  • Er sei Russland gegenüber genauso kritisch wie der Ukraine erklärte FPÖ-Parteiobmann Herbert Kickl am Mittwoch in der "ZIB2".
  • Es sei nicht das erste Mal, dass die FPÖ versucht, im Ukraine-Krieg "Neutralität" zu zeigen, schildert der ukrainische Botschafter Vasyl Khymynets im PULS 24 Interview.
  • Dennoch versuche er mit Vertretern aller Parteien in Österreich, auch der FPÖ, in Kontakt zu sein.
  • "Jedes Gespräch ist wichtig", so der Botschafter.