In Wiener UNO-City
Tal Shoham: UNO soll Geisel-Freilassung erzwingen
Der Austro-Israeli Tal Shoham, der über 500 Tage Gefangener der palästinensischen Terrormiliz Hamas im Gazastreifen war, hat sich am Freitag bei einer Rede in der Wiener UNO-City an Vertreter dutzender Staaten gewandt.
"Die internationale Gemeinschaft kann nicht untätig bleiben und zulassen, dass sich die Hamas wie ein Wundbrand ausbreitet", sagte Shoham und warnte davor, Terrorismus durch Nichteinmischung als legitimes politisches Mittel zu akzeptieren.
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"Denn dann endet der israelisch-palästinensische Konflikt niemals", prophezeite der 40-Jährige, der im Februar nach 16 Monaten Gefangenschaft freikam. "Ich bitte Sie darum, alle Ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um die Freilassung der Geiseln zu erzwingen. Denken Sie bitte daran, wenn Sie das nächste Mal abstimmen", sprach Shoham den anwesenden Diplomaten ins Gewissen.
Auch Zivilisten "Gefangene der Hamas"
In seiner Gefangenschaft sei ihm klar geworden, dass nicht nur er, sondern auch die Zivilisten in Gaza "Gefangene der Hamas" seien. "Im Wertesystem der Hamas hat das menschliche Leben keinen Wert - weder das israelische noch das palästinensische", betonte Shoham.
505 Tage Dunkelheit - Tal Shohams Geiselhaft
Er sei in einem Haus gefangengehalten worden, das mit einem Sprengsatz versehen wurde. Wachen sagten ihm, es würde in die Luft gesprengt, sollte er versuchen zu fliehen - obwohl eine palästinensische Familie nebenan wohnte, deutlich hörbar durch die dünnen Wände.
"Ich bitte Sie zu schreien"
Während der Rede wurden Bilder und Videos seiner Gefangenschaft eingespielt, auch verstörende Propagandafilme der Hamas, die seine in Gaza verbleibenden Leidensgenossen Guy Gilboa Dalal und Evyatar David zeigen. Ihre Eltern forderten vor den anwesenden UNO-Vertretern, dabei zu helfen, ihre Söhne wiederzubekommen.
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"Ich bitte Sie zu schreien und nicht still zu bleiben", sagte Ilan Dalal, Vater von Guy. Evyatars Mutter Galia kämpfte während ihres kurzen Aufrufs sichtlich mit den Tränen.
Israels Botschafter in Wien, David Roet, lobte das Engagement Shohams: "Tal hätte sich zurückziehen und langsam heilen können, aber er will nicht ruhen, bis seine Freunde frei sind." Shoham selbst sagte, er sei zwar frei, aber seine "Mission" gehe weiter. "Denn meine Brüder sind noch da unten."
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Im Fokus: Ex-Hamas Geisel Tal Shoham
Zusammenfassung
- Der Austro-Israeli Tal Shoham berichtete in der Wiener UNO-City von Folter, Krankheit und Mangelernährung in der Gefangenschaft der Hamas.
- Er forderte von den Vereinten Nationen, mehr für die Freilassung der rund 50 immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu tun.