Notre-Dame wiedereröffnet: Trump traf Selenskyj in Paris
Die Türen des frisch restaurierten gotischen Bauwerks Notre-Dame öffneten sich Samstagabend wieder für die Öffentlichkeit. Der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich hatte zuvor nach katholischem Ritus drei Mal mit dem Bischofsstab an das Hauptportal geklopft, worauf der Chor von Notre-Dame mit einem Psalmgesang antwortete.
Die gotische Kirche war 2019 durch ein Feuer schwer beschädigt worden, in der Folge wurde sie mit Hilfe von Spenden aus aller Welt in Höhe von 846 Millionen Euro aufwändig restauriert.
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Zur Feier der Wiedereröffnung der gotischen Kirche sind etwa 3.000 Gäste geladen. Zu ihnen zählen etwa 40 Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Karl Nehammer, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie der designierte US-Präsident Donald Trump.
Die besten Bilder aus Paris:
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nutzte die Feierlichkeiten für ein vorheriges Dreiertreffen mit ihm, Trump und Selenskyj im Elysée-Palast. Selenskyj stieß zur Unterredung von Macron und Trump dazu, teilte der Elysée am Samstag mit. Ursprünglich waren zwei Einzeltreffen Macrons mit Trump und Selenskyj angekündigt worden.
Treffen "produktiv"
Selenskyj bezeichnete das Treffen danach als "produktiv". "Wir alle wollen, dass dieser Krieg so bald wie möglich und auf gerechte Weise beendet wird", fügte er hinzu. Bei dem Gespräch seien die "Situation vor Ort" und Möglichkeiten für "einen gerechten Frieden" erörtert worden. Macron rief dazu auf, das gemeinsame Engagement "für Frieden und Sicherheit fortzusetzen".
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Für Trump ist der Besuch in Paris die erste Auslandsreise und die erste Begegnung mit vielen seiner künftigen Amtskolleginnen und -kollegen seit seiner Wahl Anfang November. Er will sich unter anderem in der Ukraine-Politik von seinem Vorgänger Joe Biden absetzen. Im Wahlkampf hatte der Republikaner angekündigt, den Krieg schon vor seiner Vereidigung zu beenden, ohne jedoch zu erklären wie.
Ukraine hat Angst vor Trump
In der Ukraine ist die Angst groß, dass Trump nach seiner Vereidigung am 20. Jänner die US-Militärhilfe für das von Russland angegriffene Land drastisch zurückfahren und ihm so eine Niederlage bescheren könnte. Noch sind die Vereinigten Staaten der wichtigste Unterstützer und größte Waffenlieferant der Ukraine.
Nehammer bot Friedensgespräche an
Zuvor hatte bereits ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer mit Selenskyj gesprochen und ihm Österreich als Ort für Friedensgespräche angeboten.
Auf X bedankte sich Nehammer bei Selenskyj für "das gute und tiefgehende Gespräch heute in Paris". "Österreich steht als neutrales Land jederzeit bereit, um Gastgeber für Friedensgespräche zu sein", fügte er hinzu.
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Selenskyj schweigt zu Friedensgesprächen
Selenskyj seinerseits gab in seinem Post auf X jedoch keinen Hinweis auf Friedensgespräche. "Ich habe meinen Dank für die Unterstützung Österreichs für die Ukraine zum Ausdruck gebracht, und wir haben über eine Ausweitung dieser Unterstützung für das kommende Jahr gesprochen, wobei der Schwerpunkt auf der Unterstützung unseres Energiesystems im Winter und dem Schutz der Ukrainer vor dem russischen Terror liegen wird", schrieb er.
"Ich habe Österreich eingeladen, sich der gemeinsamen Unterstützungserklärung der G-7 für die Ukraine anzuschließen und ein bilaterales Abkommen über eine langfristige künftige Unterstützung zu unterzeichnen", fügte er hinzu. "Gemeinsam müssen wir Russland dazu zwingen, einen dauerhaften und gerechten Frieden zu schaffen."
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Nehammer hatte zuvor bereits in einem Telefonat mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump Österreich als Ort für Friedensgespräche angeboten.
Scholz will gemeinsame Strategie mit Trump
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz geht unterdessen von einer Verständigung mit Trump über das weitere Vorgehen aus. "Mit dem künftigen US-Präsidenten habe ich bereits ausführlich telefoniert, und wir sind auch im direkten Austausch mit seinen Verantwortlichen für Sicherheitspolitik. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine gemeinsame Strategie für die Ukraine entwickeln können", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Auf die Frage, ob die Ukraine für eine Waffenruhe Gebiete abtreten müsse, entgegnete er, es dürfe nichts über die Köpfe der Ukrainerinnen und Ukrainer hinweg entschieden werden.
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Video: Russland beschießt Ukraine
Zusammenfassung
- Die bei einem Brand im April 2019 schwer beschädigte Pariser Kathedrale Notre-Dame ist wieder eröffnet.
- Rund um die Feierlichkeiten fanden auch wichtige politische Treffen statt: Macron, Trump und Selenskyj kamen zusammen.
- Nehammer bot der Ukraine Friedensgespräche in Wien an.
- In der Ukraine herrscht Sorge, dass Trump die US-Militärhilfe reduzieren könnte, was Russland begünstigen würde. Olaf Scholz zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass eine gemeinsame Strategie mit Trump entwickelt werden kann.