APA/APA (AFP/Archiv)/TIZIANA FABI

Staatsanwältin: Berlusconi beherbergte Sexsklavinnen

Im Prozess gegen Italiens früheren Regierungschef Silvio Berlusconi wegen Bestechung hat die Mailänder Staatsanwältin Tiziana Siciliano am Mittwoch dem Ex-Premier vorgeworfen, "Sexsklavinnen" in seiner Residenz beherbergt zu haben.

"Berlusconi pflegte sich systematisch die Abende zu versüßen, indem er Gruppen von Odalisken (Haremsdamen), bezahlte Sexsklavinnen, in seinem Haus empfing", so Siciliano in ihrer Anklagerede im Mailänder Prozess.

"Berlusconi war ein Mann, dem die Welt zu Füßen lag, der sich auf Freundschaften wie jene mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einließ, der jetzt die Welt in die Knie zwingt", sagte die Staatsanwältin. Heute sei der 85-jährige Berlusconi ein "alter und kranker Mann", der der verlorenen Jugend nachjage und vor dem Tod Angst habe.

"Bunga-Bunga-Partys"

Der Parteichef der mitregierenden Forza Italia muss sich gemeinsam mit 28 anderen im Zusammenhang mit seinen "Bunga-Bunga-Partys" mit jungen Frauen verantworten, die mehr als zehn Jahre zurückliegen. Der Prozess wird in Italien auch "Ruby Ter" (Ruby drei) genannt, weil es bereits das dritte Verfahren in Folge des 2010 aufgekommenen Skandals ist.

Die Bezeichnung geht auf eine Schlüsselperson zurück, eine Escortdame mit dem Spitznamen Ruby Rubacuori (Ruby Herzensbrecherin). Deren früherer Lebensgefährte sagte am Mittwoch laut ANSA aus, nie Gelder von Berlusconi oder seiner früheren Freundin bekommen zu haben. Die Strafverfolgung wirft ihm Geldwäsche vor. Ein Gericht in Siena, wo Berlusconi ebenfalls wegen Korruption angeklagt war, sprach den konservativen Politiker im Oktober 2021 frei.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Prozess gegen Italiens früheren Regierungschef Silvio Berlusconi wegen Bestechung hat die Mailänder Staatsanwältin Tiziana Siciliano am Mittwoch dem Ex-Premier vorgeworfen, "Sexsklavinnen" in seiner Residenz beherbergt zu haben.
  • Der Parteichef der mitregierenden Forza Italia muss sich gemeinsam mit 28 anderen im Zusammenhang mit seinen "Bunga-Bunga-Partys" mit jungen Frauen verantworten, die mehr als zehn Jahre zurückliegen.