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Selenskyj warnt vor atomarer Gefahr durch Moskaus Angriffe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der russischen Besetzung des Atomkraftwerks Saporischschja vor der Gefahr einer nuklearen Katastrophe durch Moskaus Angriffe gewarnt. Er habe Geheimdienstinformationen, nach denen Kremlchef Wladimir Putin Attacken gegen weitere Atomkraftwerke in der Ukraine plane, sagte Selenskyj bei der UN-Vollversammlung in New York. "Ein Tag wie dieser darf niemals kommen", betonte er.

Russland weist solche immer wieder von Selenskyj erhobenen Vorwürfe stets zurück. "Wenn, Gott bewahre, Russland eine nukleare Katastrophe in einem unserer Kernkraftwerke verursacht, wird die Strahlung keine Staatsgrenzen respektieren, und leider könnten verschiedene Nationen die verheerenden Auswirkungen spüren", sagte Selenskyj. Andere Länder versorgten Russland zudem mit Satellitendaten über diese Atomkraftwerke in der Ukraine, sagte er. Erst am Dienstag hatte Selenskyj in einem Interview mit ABC News China den Vorwurf gemacht, Aufnahmen ukrainischer Atomkraftwerke an Moskau weiterzugeben.

Selenskyj beklagte einmal mehr auch, dass die Energieinfrastruktur des Landes durch die russischen Attacken weitgehend zerstört sei. Millionen Menschen in der Ukraine litten unter dem Strommangel. Putin versuche so, den Willen der Ukraine zu brechen, sagte Selenskyj, der immer wieder an die Weltgemeinschaft appelliert, den Kremlchef zu stoppen. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

Der ukrainische Präsident lehnte eine chinesisch-brasilianische Friedensinitiative bei der UN-Generaldebatte erneut deutlich ab. Es stelle sich die Frage, was das wahre Interesse dahinter sei, sagte Selenskyj. Er bekräftigte frühere Absagen an jegliche Initiativen, die nicht dem Friedensplan seiner Regierung entsprechen. Man werde nicht zulassen, dass Staaten ihre Macht auf Kosten der Ukraine steigern, sagte Selenskyj in Hinblick auf Pläne wie diesen.

Der von China und Brasilien vorgebrachte Plan sieht faktisch ein Einfrieren des Krieges entlang der aktuellen Frontlinie vor. Russland hatte die Ukraine im Februar 2022 überfallen. In ihrem Abwehrkampf gegen die russische Armee ist die Ukraine auf westliche Hilfe angewiesen und wirbt auch um Unterstützung bei großen Staaten, die sich bisher auf keine Seite des Konflikts schlagen.

Selenskyj sagte: "Die Welt hat bereits Kolonialkriege und Verschwörungen großer Mächte auf Kosten der Kleinen erlebt - und jedes Land, einschließlich China, Brasilien, europäischer Nationen, afrikanischer Nationen und des Nahen Ostens, versteht, warum dies der Vergangenheit angehören muss". Die Ukrainer werden dies nach seinen Worten niemals akzeptieren.

ribbon Zusammenfassung
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte bei der UN-Vollversammlung vor einer nuklearen Katastrophe durch russische Angriffe auf Atomkraftwerke in der Ukraine.
  • Selenskyj beschuldigte China, Satellitendaten über ukrainische Atomkraftwerke an Russland weiterzugeben, was Russland jedoch zurückweist.
  • Selenskyj lehnte die chinesisch-brasilianische Friedensinitiative ab und betonte, dass die Ukraine auf westliche Hilfe angewiesen sei, um sich gegen den russischen Angriff zu verteidigen.