Russland und Ukraine verlängern Getreideabkommen
Unklar war zunächst, bis wann es verlängert wird. Nach ukrainischen Angaben sollen es weitere 120 Tage sein. Ohne eine Einigung wäre das Abkommen am 19. März ausgelaufen. Die Vereinbarung zur Schwarzmeer-Getreide-Initiative war unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 zustande gekommen.
"Die Vereinbarung über die Schwarzmeer-Getreide-Initiative wird um 120 Tage verlängert", schrieb der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Türkei und der UNO dankte er am Samstag für ihre erneute Vermittlung. "Wir sind António Guterres, den Vereinten Nationen, Präsident Recep Tayyip Erdogan, Minister Hulusi Akar und all unseren Partnern dankbar für die Bestätigung des Abkommens", erklärte Kubrakow. Eine Bestätigung aus Russland steht bisher noch aus. Moskau hatte zuvor auf einer Verlängerung um lediglich 60 Tage bestanden.
Türkei als Vermittler
Die Schwarzmeer-Getreide-Initiative sieht eine Freigabe der ukrainischen Häfen und einen Korridor im Schwarzen Meer für den Getreideexport vor. Nach UN-Angaben konnten bisher mehr als 24,1 Millionen Tonnen Getreide exportiert werden. Parallel zu dem Getreideabkommen wurde ein Abkommen geschlossen, das Russland - trotz Sanktionen - den Export von Dünge- und Lebensmitteln erlaubt. Moskau hatte wiederholt beklagt, diese Vereinbarung werde nicht umgesetzt.
Russland hatte nach Beginn seines Angriffskrieges am 24. Februar 2022 monatelang ukrainische Getreideausfuhren blockiert. Die Ukraine und Russland sind wichtige Lieferanten von Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln für Länder in Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Asiens. Vor Beginn Krieg war Russland außerdem der weltweit größte Exporteur von Düngemitteln. Der Ausfall dieser Lieferungen nach der russischen Invasion im Februar 2022 trieb die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe und schürte die Sorge vor einer Hungerkrise in ärmeren Ländern.
Erleichterung für russische Exporte
"Nach unseren Gesprächen mit beiden Seiten haben wir die Verlängerung des Abkommens erreicht, das am 19. März auslaufen sollte", sagte Erdogan bei einer Zeremonie zur Eröffnung einer Einrichtung in Canakkale im Westen der Türkei. Er dankte der Ukraine, Russland und den Vereinten Nationen für ihre Bemühungen um die Aufrechterhaltung des Abkommens, das er als "von entscheidender Bedeutung für die Stabilität der weltweiten Lebensmittelversorgung" bezeichnete Mehr als 800 Schiffe hätten im Rahmen des Abkommens bisher 25 Millionen Tonnen Getreide transportiert, sagte der türkische Staatschef.
Zusätzlich gab es eine Vereinbarung mit Russland, die den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel erleichtern sollte. Russland hat immer wieder gedroht, die Abkommen platzen zu lassen und begründete das unter anderem damit, dass seine eigenen Exporte von Getreide und Dünger weiter durch westliche Sanktionen behindert würden.
Zusammenfassung
- Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Samstag die Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine angekündigt.
- "Nach Gesprächen mit beiden Seiten haben wir die Verlängerung des Abkommens, das am 19. März auslaufen sollte, zugesichert", sagte der türkische Staatschef am Samstag in einer Fernsehansprache nur wenige Stunden vor dem Auslaufen des Abkommens.
- Russland hingegen bestand auf einer Verlängerung um lediglich 60 Tage.