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Russland meldet ukrainische Angriffe - Auch auf Krim

Russland meldet einen der bisher stärksten Angriffe der Ukraine mit Raketen und Drohnen auf Ziele in Moskau und der völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Freitag mit, die ukrainischen Streitkräfte hätten die Krim mit 42 Drohnen attackiert. In der russischen Region Kaluga, das an die Region Moskau grenzt, sei eine ukrainische Rakete vom Typ S-200 abgeschossen worden.

Zu Schaden gekommen sei dabei niemand, teilte Regionalgouverneur Wladislaw Schapscha mit. Die ukrainische Regierung nahm zunächst nicht Stellung.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden über der Krim neun Drohnen abgeschossen. Weitere 33 Flugobjekte seien niedergegangen, ohne dabei aber ein Ziel getroffen zu haben. Nach Angaben des von Moskau in Sewastopol installierten Gouverneurs Michail Raswoschajew wurden einige Drohnen außerhalb der Stadt zerstört. Angaben über mögliche Opfer wurden zunächst nicht gemacht. Russland macht die Ukraine für die Angriffe verantwortlich, die Regierung in Kiew hält sich mit Informationen über solche Vorfälle bis dato allerdings bedeckt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat diese Woche bei einer Krim-Konferenz erneut deutlich gemacht, dass sein Ziel die Befreiung seines gesamten Landes einschließlich der Halbinsel sei. Russland macht indes keine Anstalten, sich zurückzuziehen, sondern nutzt die Krim, um Ziele in der Ukraine mit Raketen anzugreifen. Sewastopol ist seit dem 18. Jahrhundert Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes gelang es ukrainischen Soldaten diese Woche, in einer "Spezialoperation" im Westen der Krim anzulanden. Dabei sei es zu einem Gefecht mit russischen Truppen gekommen, die ukrainische Flagge habe gehisst werden können.

Von Russland bestätigt wurde diese Darstellung nicht. Der mutmaßliche Vorgang fiel aber zusammen mit dem Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeit am 24. August. Beobachter sehen in der ukrainischen Darstellung die Absicht, deutlich zu machen, dass Truppen durchaus in der Lage sind, die Krim anzugreifen, und die Halbinsel nicht unverwundbar ist.

Unterdessen setzten die Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo am Freitag früh wegen Raketenalarms den Flugverkehr aus. Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete in diesem Zusammenhang, das russische Militär habe eine Langstreckenrakete aus der Ukraine über russischen Territorium abgefangen. Der Flugverkehr der Moskauer Airports war bereits am Dienstag und Mittwoch wegen ukrainischer Drohnenangriffe kurzzeitig unterbrochen worden.

Der Lagebericht des Generalstabs in Kiew am Donnerstagabend nannte bei den abgewehrten russischen Angriffen unter anderem die Abschnitte Kupjansk im Osten des Landes und Awdijiwka nördlich der von Russland kontrollierten Stadt Donezk. Bei Marjinka südwestlich von Donezk seien die Russen in der Offensive; es sei aber gelungen, sie zurückzuhalten. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Die eigene Gegenoffensive bei Robotyne im Gebiet Saporischschja laufe weiter, man baue die erreichten Positionen aus. Von allen Frontabschnitten werde der Einsatz der russischen Artillerie und Luftwaffe gemeldet.

ribbon Zusammenfassung
  • Russland meldet einen der bisher stärksten Angriffe der Ukraine mit Raketen und Drohnen auf Ziele in Moskau und der völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim.
  • Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Freitag mit, die ukrainischen Streitkräfte hätten die Krim mit 42 Drohnen attackiert.
  • In der russischen Region Kaluga, das an die Region Moskau grenzt, sei eine ukrainische Rakete vom Typ S-200 abgeschossen worden.