Rechtsruck in der EU? "Wir müssen die Leute überzeugen"
Am 9. Juni stehen die größten Wahlen Europas an: Das EU-Parlament wird neu gewählt. Vorab sorgen sich Beobachter:innen um einen deutlichen Rechtsruck - nicht nur in Österreich erleben rechte Parteien derzeit einen Umfrage-Höhenflug.
Für den EU-Ratspräsidenten Charles Michel ist die EU-Wahl jedoch eine Möglichkeit, "Dialog zu führen und die Bürger:innen zu mobilisieren, damit sie sich eine eigene Meinung darüber bilden, wie wir die Zukunft gestalten müssen", sagte er im Interview mit PULS 24 Reporterin Laura Husar.
"Gemeinsame Vision" für die Zukunft
"Wir müssen die Leute davon überzeugen, dass unsere Entscheidungen die richtigen sind", meinte der EU-Vertreter. Es brauche eine "gemeinsame Vision", um die Zukunft zu gestalten.
Dazu sei "mehr Kooperation, mehr Multilateralismus und mehr Koordination" notwendig. Das bedeute aber nicht, dass sich Brüssel in den Alltag der Menschen in den einzelnen Mitgliedsländern einmischen solle.
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"Ich bin zuversichtlich, dass alle, die an die EU und ihren Nutzen glauben, das ihren Bürger:innen auch erklären und zeigen können", so Michel.
Mehr Nationalstaat bringt mehr Polarisierung
Zu einem möglichen Kanzler Kickl möchte sich Michel nicht äußern. In die Innenpolitik von Nationalstaaten habe er sich als EU-Vertreter nicht einzumischen: "Das ist nicht meine Rolle, nicht meine Verantwortung".
Zum Rechtsruck in Europa generell meinte er jedoch: "Alle, die mehr Nationalstaat und Populismus wollen, enden immer mit mehr Armut, mehr Polarisierung und einer weiter gespaltenen Gesellschaft".
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Zusammenfassung
- Im Exklusiv-Interview mit PULS 24 sprach EU-Ratspräsident Charles Michel über einen möglichen Rechtsruck bei der anstehenden EU-Wahl.
- "Wir müssen die Leute davon überzeugen, dass unsere Entscheidungen die richtigen sind", meinte der EU-Vertreter.
- "Ich bin zuversichtlich, dass alle, die an die EU und ihren Nutzen glauben, das ihren Bürger:innen auch erklären und zeigen können", so Michel.
- Zum Rechtsruck in Europa meinte er: "Alle, die mehr Nationalstaat und Populismus wollen, enden immer mit mehr Armut, mehr Polarisierung und einer weiter gespaltenen Gesellschaft".