Prigoschin ruft zum Putsch gegen russische Armeeführung auf
"Das Übel, das die militärische Führung des Landes anrichtet, muss gestoppt werden", so der Wagner-Chef in seiner Botschaft. "Sie vernachlässigen das Leben der Soldaten. Sie haben das Wort "Gerechtigkeit" vergessen, und wir werden es zurückbringen", so Prigoschin.
"Diejenigen, die heute unsere Jungs zerstört haben, die Zehntausende von Leben russischer Soldaten zerstört haben, werden bestraft werden". Prigoschin rief die Bürger Russlands am Freitag auf, sich seinen "25.000" Kämpfern anzuschließen, um "dem Chaos ein Ende zu bereiten". Er betonte zugleich, dass es sich dabei nicht um einen Militärputsch handle, sondern um einen "Marsch für Gerechtigkeit".
Kämpfer von Jewgeni Prigoschins Söldnertruppe Wagner marschierten nach dessen Worten in der Nacht auf Samstag in Russland ein.
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FSB eröffnet Strafverfahren gegen Prigoschin
Russische Strafverfolgungsbehörden leiteten am Freitagabend Ermittlungen gegen Prigoschin wegen versuchten bewaffneten Aufstands ein. Der Inlandsgeheimdienst FSB forderte Prigoschins Kämpfer auf, ihren Chef gefangen zu nehmen. Dem 61-jährigen drohen laut Generalstaatsanwaltschaft zwischen 12 und 20 Jahren Freiheitsstrafe. Er hatte zuvor die Militärführung beschuldigt, ein Lager seiner Söldnertruppen mit Artillerie, Hubschraubern und Raketen angegriffen und dabei viele seiner Männer getötet zu haben.
Präsident Putin sei über alle Entwicklungen unterrichtet, sagte dessen Sprecher Dmitri Peskow. "Notwendige Maßnahmen" würden ergriffen. Putin selbst hat sich in der unübersichtlichen Situation noch nicht zu Wort gemeldet. Auch wo sich Putin aufhält, ist nicht klar.
Prigoschin wirft Bombardierung seiner Truppen vor
Davor hatte Prigoschin der russischen Militärführung vorgeworfen, seine Truppen bombardiert zu haben.
Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Wagner-Lager im Hinterland mit Artillerie, Hubschraubern und Raketen angreifen lassen, sagte Prigoschin in einer am Freitag von seinem Pressedienst auf Telegram verbreiteten Sprachnachricht. Seine 25.000 Männer werden nun aufklären, warum solch eine Willkür im Land herrsche. "Wer versucht, uns Widerstand zu leisten, den werden wir als Bedrohung betrachten und sofort töten", drohte Prigoschin. Seinen Angaben zufolge ist Schoigu extra an die nahe der ukrainischen Grenze gelegene Millionenstadt Rostow-am-Don gekommen, um die Operation zur Vernichtung Wagners zu leiten. "Um 21.00 Uhr ist er geflohen - feige wie ein Weib - um nicht zu erklären, warum er Hubschrauber hat abheben und Raketenschläge durchführen lassen, um unsere Jungs zu töten. Dieses Biest wird aufgehalten", so Prigoschin.
Schoigu habe angeordnet, die Leichen von 2.000 Wagner-Kämpfern in einer Leichenhalle zu verbergen, sagte Prigoschin weiter. "Wir waren bereit, Zugeständnisse an das Verteidigungsministerium zu machen, unsere Waffen abzugeben", sagte Prigoschin. Dennoch hätten "sie Raketenangriffe auf unsere hinteren Feldlager ausgeführt". Der Wagner-Chef gelobte, auf die Angriffe zu "antworten" und die russische Militärführung zu "stoppen". Das Dementi aus Moskau kam umgehend. Verteidigungsminister Schoigu bestritt Angriffe auf die Wagner-Söldner.
Zusammenfassung
- Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgenij Prigoschin, hat zu einem Umsturz in seinem Land aufgerufen.
- Der russische Sicherheitsdienst FSB hat ein Strafverfahren gegen den Wagner-Chef eingeleitet.