Netanyahu hält an Offensive in Rafah fest
Netanyahu fügte hinzu, die Offensive werde auch im Falle eine Vereinbarung mit der Hamas über eine Freilassung der israelischen Geiseln stattfinden. Selbst wenn eine solche Einigung erzielt werde, "werden wir in Rafah einrücken", sagte der Regierungschef.
Netanyahu verteidigte auch seinen Rückzug aus den Verhandlungen mit der radikalislamischen Hamas. "Wir haben nichts bekommen, außer wahnhaften Forderungen der Hamas", sagte er auf die Frage, warum Israels Unterhändler nicht weiter mit der Hamas sprächen. Zu dem Forderungen gehörten die Beendigung des Krieges, die Belassung der Hamas in ihrer jetzigen Form, die Freilassung von Tausenden von Mördern aus israelischen Gefängnissen und Forderungen in Bezug auf eine heilige Stätte in Jerusalem.
Bei den von Ägypten und Katar vermittelten Gesprächen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Freilassung von über 100 israelischen Geiseln habe die Hamas nichts angeboten, sagte Netanyahu. "Es gab nicht einen Nanometer Veränderung." Erst wenn sich das ändere, würden Unterhändler zurückkehren.
Israels Präsident Yitzhak (Isaac) Herzog hat sich unterdessen für eine Normalisierung der Beziehungen seines Landes mit Saudi-Arabien ausgesprochen. Sollte es mit Riad "vorangehen", wäre das "eindeutig ein Sieg über das, was Hamas getan hat", sagte Herzog am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Eines der Ziele des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober sei es gewesen, die Gespräche über die Aufnahme von Beziehungen zu Saudi-Arabien zu stören, argumentierte Herzog. Er nannte das Hinarbeiten auf eine Normalisierung eine "sehr wichtige historische Gelegenheit", die alle Seiten nutzen sollten.
Israel plant eine Offensive auf die Stadt Rafah, wo rund 1,4 Millionen Palästinenser Zuflucht vor den Kämpfen gesucht haben. Im Bemühen um eine Waffenruhe sowie die Freilassung israelischer Geiseln aus der Gewalt der Hamas war am Dienstag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo eine neue Verhandlungsrunde angelaufen. Bisher brachten die Gespräche unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars aber keine Ergebnisse.
Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden dabei etwa 1.160 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 130 der Geiseln befinden sich israelischen Angaben zufolge noch immer in dem Palästinensergebiet, 30 von ihnen sollen bereits tot sein.
Als Reaktion auf den Angriff der Hamas hatte Israel deren Vernichtung als Ziel ausgegeben. Bei dem massiven Militäreinsatz im Gazastreifen wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 28.800 Menschen getötet.
Zusammenfassung
- Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hält trotz internationaler Warnungen an der geplanten Militäroffensive in Rafah fest, um die radikalislamische Hamas zu bekämpfen.
- Bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung von über 100 israelischen Geiseln in Kairo gab es keine Fortschritte; die Hamas stellte laut Netanyahu 'wahnhaft' hohe Forderungen.
- Der Angriff der Hamas am 7. Oktober führte zu etwa 1.160 getöteten Israelis und mehr als 28.800 Toten aufseiten der Hamas; Israel verfolgt das Ziel, die Hamas zu vernichten.