NigerAPA/AFP/BOUREIMA HAMA

Entführung im Niger

Nach Mali verschleppt: Lebenszeichen von Österreicherin

Heute, 13:24 · Lesedauer 2 min

Das nigrische Medium "Aïr Info" hat nach eigenen Angaben ein Lebenszeichen von der in der Wüstenstadt Agadez entführten Österreicherin Eva G. erhalten. Der Beweis in Form eines Fotos erreichte das lokale Infoportal am Dienstag, ihrem 74. Geburtstag.

Demnach sei die Frau, die seit fast drei Jahrzehnten im Niger lebt, bei guter Gesundheit. Sie werde vom Islamischen Staat in der Sahelzone (ISGS bzw. ISSP) auf malischem Staatsgebiet festgehalten.

Nach Informationen von "Aïr Info" sei Eva G. gemeinsam mit der 67-jährigen Schweizerin Claudia A. in den Händen derselben terroristischen Gruppe. Beide Frauen wurden - am 11. Jänner bzw. am 13. April - auf gleiche Art entführt: nächtens aus ihrer Wohnung.


Eva G. sei über Mittelsmänner an den ISGS gekommen. Die Gruppe soll sie zwischen Ansongo und Ménaka und dann nach Adéramboukane, einem Wüstengebiet an der Grenze zu Mali, verschoben haben. Von offizieller nigrischer Seite werde dies nicht bestätigt. "Die Ermittlungen gehen ihren Gang", erklärte eine nigrische Sicherheitsquelle demnach.

Karte NigerAPA

Aus dem österreichischen Außenministerium hieß es auf APA-Anfrage nach dem aktuellen Stand: Das Krisenteam an Ort und Stelle und der Krisenstab in Wien "gehen allen vorliegenden Hinweisen und Kontakten mit Nachdruck nach".

Sohn: "Wir wissen von nichts"

Christoph Gretzmacher, der Sohn von Eva G., sagte dem Portal: "Meine Mutter wird seit 108 Tagen vermisst. Wie weit ist die Suche gediehen?" Der Sohn von Claudia A. wird mit den Worten zitiert: "Wir wissen von nichts. Wir beten, dass sie noch am Leben ist."

Das Netzwerk, das die beiden Frauen in seiner Gewalt haben soll, hat nach Medienberichten bereits 2018 die Entführung eines deutschen Entwicklungshelfers orchestriert, der vier Jahre und acht Monate lang in Gefangenschaft gehalten wurde.


Obwohl ihr Anführer Adnan Abu Walid al-Sahrawi (Sahraoui) im September 2021 getötet wurde, sei der lokale IS-Ableger weiterhin in der Sahelzone aktiv. Sein Nachfolger sei ein Kämpfer, der regelmäßig mit den Anschlägen in Verbindung gebracht werde, die Mali, Burkina Faso und Niger mit Blut beflecken, schreibt "Aïr Info".

Zusammenfassung
  • Das nigrische Medium 'Aïr Info' hat ein Lebenszeichen der entführten Österreicherin Eva G. erhalten, die am 11. Jänner entführt wurde und nun seit 108 Tagen vermisst wird.
  • Eva G., die seit fast drei Jahrzehnten im Niger lebt, wird zusammen mit der Schweizerin Claudia A. vom Islamischen Staat in der Sahelzone in Mali festgehalten.
  • Das österreichische Außenministerium verfolgt alle Hinweise mit Nachdruck, während die Ermittlungen weiterlaufen, jedoch ohne offizielle Bestätigung aus Niger.