Militärexperte Karner: "Russische Überlegenheit schwindet"
"Es ist hoch an der Zeit, dass Evakuierungen für die Zivilpersonen durchgeführt werden", sagt Militärexperte und Offizier Gerald Karner im PULS 24 Interview. In Städten wie etwa Mariupol und Charkiw seien humanitäre Korridore "im wahrsten Sinn des Wortes lebensnotwendig".
"Zynischer" Dialog um humanitäre Korridore
Dabei seien Wege, die in russisches Gebiet führen laut Karner wenig hilfreich, da die Ukrainer hier ebenfalls nicht in Sicherheit wären. Auch dürften diese Korridore weder unter Beschuss stehen noch durch Mienen behindert sein. Angesichts der Vorschläge aus Russland müsse man sich fragen, wie ernstgemeint diese Einigung sei. "Leider muss man sich das zynisch vorstellen", sagt Karner. "Diese humanitären Korridore bedürfen des guten Willens beider Konfliktparteien. Beide müssen sich daran halten", führt er im Interview weiter aus.
Sollten die humanitären Korridore erfolgreich umgesetzt werden, bestehe allerdings noch die Gefahr, dass Russland mit voller Brutalität "gegen diese Städte" vorgeht "weil man ja dann meint dort ist keine Zivilpersonen mehr drin und die Städte dann dem Erdboden gleichmachen könnte".
"Russische Überlegenheit schwindet"
In den nächsten Tagen und Wochen werde sich zeigen, ob Russland genügend Truppen um Kiew positioniert hat, um die Stadt auch tatsächlich einnehmen zu können. Er selbst rechne zurzeit mit einer vierstelligen Zahl an russischen Gefallenen. Die genaue Zahl sei aufgrund der Propaganda auf beiden Seiten schwer zu schätzen.
"Die russische Überlegenheit sowohl zahlenmäßig als auch militärtechnisch schwindet, sofern sich die Kämpfe in bebautes Gelände, sprich: in Städten, bewegen", meint der Militärexperte und Offizier im PULS 24 Interview. Dadurch würden die ukrainischen Kräfte "immer mehr auf Augenhöhe" mit den russischen Truppen kommen. "Dann zählt am Schluss unter Umständen wirklich die Moral, die ganz klar auf der ukrainischen Seite höher ist", so seine Einschätzung.
Zusammenfassung
- "Es ist hoch an der Zeit, dass Evakuierungen für die Zivilpersonen durchgeführt werden", sagt Militärexperte und Offizier Gerald Karner im PULS 24 Interview.
- In Städten wie etwa Mariupol und Charkiw seien humanitäre Korridore "im wahrsten Sinn des Wortes lebensnotwendig".
- Angesichts der Vorschläge aus Russland müsse man sich frage, wie ernstgemeint diese Einigung sei. "Leider muss man sich das zynisch vorstellen", sagt Karner.
- "Diese humanitären Korridore bedürfen des guten Willens beider Konfliktparteien. Beide müssen sich daranhalten", führt er im Interview weiter aus.
- "Die russische Überlegenheit sowohl zahlenmäßig als auch militärtechnisch schwindet, sofern sich die Kämpfe in bebautes Gelände, sprich in Städten bewegen", meint der Militärexperte.
- Dadurch würden die ukrainischen Kräfte "immer mehr auf Augenhöhe" mit den russischen Truppen kommen.