Ludwig: Babler steht für "Markenkern" der SPÖ
"Sternstunde war das keine", meinte SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig bei "Aktuell: Im Fokus" zum Chaos rund um die Wahl von Andreas Babler zum SPÖ-Chef. "Man hätte sich da vieles ersparen können", nun sei beim Wiener Bürgermeister die Freude darüber groß, "dass es jetzt eine Entscheidung gibt".
SPÖ "gut beraten" Babler zu unterstützen
Babler stünde nämlich, "für den Markenkern der Sozialdemokratie" und sei außerdem ein "glaubwürdiger Funktionär", der auch Menschen - vor allem Junge - außerhalb der SPÖ ansprechen könne, sagte Ludwig. "Wir sind gut beraten, ihn bei diesem Weg zu unterstützen." Zu links sei Babler indes nicht. Die SPÖ sei immer breit aufgestellt gewesen, um sich um "unterschiedliche Zielgruppen" kümmern zu können. Zu parteiinternen Querschüssen meinte Ludwig; "Kritisch zu sein ist ja legitim". Was er jedoch nicht wolle, ist, "dass jeder Halbsatz gleich an die Öffentlichkeit dringt".
Cannabis-Regulierung statt Legalisierung
In seinem ersten Fernseh-Interview meinte Andreas Babler, dass er eine Cannabis-Legalisierung befürworte. Er schränkte auch direkt ein, dass es sich dabei nicht um eine neue Partei-Linie handle: "Der Vorsitzende der SPÖ vertritt das".
Für Ludwig besteht in dieser Frage die "Notwendigkeit der Regulierung, nicht der Legalisierung" - so sei der Einsatz in der Medizin durchaus sinnvoll, der Zugang müsse aber stark reguliert sein. Ludwig glaubt, dass eine mögliche Legalisierung "kein so ein starkes Thema" werde.
Arbeitszeiten: "Schulter an Schulter mit den Gewerkschaften"
Arbeitszeitverkürzungen oder gar eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohn, wie von Babler gefordert, betrachtet Ludwig differenziert. Dabei setzt er auf "Vereinbarungen der Sozialpartner". Denn die Sozialpartner würden "am besten wissen, in welchen Branchen welche Möglichkeiten" sinnvoll seien.
Ludwig betont, dass hier die Sozialdemokratie "Schulter an Schulter mit den Gewerkschaften" stehe. Generell sei nicht absehbar, wie sich die Arbeitswelt in Zukunft entwickle. So sieht Ludwig einen hohen Personalbedarf in Bereichen wie Gesundheit und Pflege - auf der anderen Seite sei noch nicht absehbar, wie sich Digitalisierung und künstliche Intelligenz auf die Arbeitswelt auswirken würden.
Ludwig will Doskozil "Zeit lassen"
Nachdem Hans Peter Doskozil nun doch nicht Parteichef wurde, betonte er zuletzt erneut, dass er sich aus der Bundespolitik fernhalten wolle. Für Ludwig würde es nun "Sinn machen, ihm Zeit zu lassen". Der Wiener Bürgermeister würde das Burgenland aber gerne "stark einbinden", weil man in anderen Bereichen sehr gut zusammenarbeite.
Zusammenfassung
- Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig fordert seine Partei auf, Andreas Babler zu unterstützen, er stehe für den "Markenkern" der SPÖ.
- Eine Cannabis-Legalisierung sieht er indes nicht als "starkes Thema": Für Ludwig besteht in dieser Frage die "Notwendigkeit der Regulierung, nicht der Legalisierung".
- Arbeitszeitverkürzungen oder gar eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohn, wie von Babler gefordert, betrachtet Ludwig differenziert. Dabei setzt er auf "Vereinbarungen der Sozialpartner".