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Mehr als 50 Tote bei Zusammenstößen in Indien

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen ethnischen Gruppen sind im abgelegenen Nordosten Indiens mehr als 50 Menschen getötet worden. Krankenhäuser in Imphal, der Hauptstadt des Bundesstaates Manipur, und im weiter südlich gelegenen Bezirk Churachandpur hätten insgesamt 54 Tote gemeldet, berichteten lokale Medien am Samstag. Der Konflikt hat offenbar auch religiöse Hintergründe: Christliche Ureinwohner stemmen sich gegen neue Privilegien für eine Hindu-Volksgruppe.

Nachdem am Mittwoch ein Protestmarsch einer ethnischen Gruppe eskaliert war, waren tausende Soldaten nach Manipur geschickt worden. Die Behörden verhängten eine Internetsperre und erließen für "extreme Situationen" einen Schießbefehl. Nach einem erneuten Ausbruch der Gewalt am Freitagabend blieb die Lage am Samstag angespannt.

Hintergrund der Proteste ist die Forderung der ethnischen Mehrheit der Meitei, von der Regierung als "geschützter Stamm" anerkannt zu werden. Das indische Gesetz sieht Quoten für diese Stämme bei der Besetzung von Regierungsjobs und Collegeplätzen vor, um struktureller Diskriminierung entgegenzutreten.

Wie Kathpress am Sonntag berichtet, werden die Proteste von den überwiegend christlichen Ureinwohnerstämmen der Naga und Kuki getragen. Sie wehren sich gegen die Förderung der hinduistischen Bevölkerungsmehrheit der Meitei, da diese aus ihrer Sicht ausreichend wohlhabend ist.

Bei gewaltsamen Zusammenstößen der verfeindeten Gruppen wurden laut indischen Medien viele Häuser und Geschäfte niedergebrannt. Der Baptistenpastor Zuankamang Daimai sagte dem asiatischen Pressedienst Ucanews, mehr als 50 Kirchen seien zerstört und Tausende Christen vertrieben worden.

Das Hindu-Volk der Meitei stellt etwa 53 Prozent der 2,9 Millionen Einwohner von Manipur, gefolgt von verschiedenen Stämmen mit rund 40 Prozent. Laut der Volkszählung von 2011 sind Hinduismus und Christentum die wichtigsten Religionen des Staates. Unter den Christen von Manipur sind die Katholiken mit rund 100.000 eine kleine Minderheit. Manipur liegt im äußersten Nordosten Indiens an der Grenze zu Myanmar.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen ethnischen Gruppen sind im abgelegenen Nordosten Indiens mehr als 50 Menschen getötet worden.
  • Krankenhäuser in Imphal, der Hauptstadt des Bundesstaates Manipur, und im weiter südlich gelegenen Bezirk Churachandpur hätten insgesamt 54 Tote gemeldet, berichteten lokale Medien am Samstag.
  • Nach einem erneuten Ausbruch der Gewalt am Freitagabend blieb die Lage am Samstag angespannt.